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„Ich studiere gegen das Vergessen“

Vigoleis Hühn ist 52 Jahre alt und studiert Angewandte Informatik. Im Gespräch berichtet der gelernte Tischler über Mut, das Lernen und neue Wege.

Vigoleis Hühn spricht in ein Mikrofon, das ihm hingehalten wird
Vigoleis Hühn im Interview für die Kampagne „Jetzt Ich!“, die zeigt, wie vielfältig die Wege sein können, die zu einem Studium an der Hochschule Flensburg führen. – Foto: Mirco Höfer

Bevor du an die Hochschule gekommen bist, hast du bereits mit Anfang 40 beschlossen, ein Studium zu beginnen. Was war der Auslöser?

Ich wollte schon immer Mathematik studieren. Doch wie das so ist: Das Leben kam dazwischen. Beruf, Familie, andere Verpflichtungen. Irgendwann habe ich mich gefragt: Wenn nicht jetzt, wann dann? Es war auch eine Phase, in der es mir nicht so gut ging, und ich suchte nach etwas, das mir Freude bereitet. Dann hat es mir viel Freude gemacht und ich bin dabei geblieben.

Du hast dein Studium an der Hochschule Flensburg während Corona begonnen. Wie war das?

Das war schwierig. Weniger für mich, den ich bin ja auch sonst schon sozial eingebunden, aber ich glaube für viele meiner Kommilitonen war das problematisch, weil alles online stattfand. Mir persönlich kam das online Studieren entgegen, weil ich das dann besser in meinen sonstigen Alltag integrieren konnte.

Was bedeutet das Studium für dich?

Es ist eine Möglichkeit, geistig beweglich zu bleiben und Neues zu lernen. Die Struktur des Studiums hilft mir dabei, dran zu bleiben. Und ich mag die Herausforderung, mich mit komplexen Themen zu beschäftigen. Manchmal bedauere ich, wie schnell ich die neu gelernten Dinge vergesse, aber ich versuche, mehr aufzunehmen, als ich verliere.

Würdest du anderen Menschen empfehlen, ein Studium zu wagen – auch wenn sie älter sind?

Unbedingt! Ich glaube, man bedauert später die Dinge, die man nicht gemacht hat, mehr als die, die vielleicht nicht geklappt haben. Es kann so bereichernd sein, Neues zu lernen und sich auf etwas einzulassen. Und wenn es nicht das Richtige ist, dann hört man eben wieder auf. Aber man hat es wenigstens versucht.

Warum hast du dich für die Hochschule Flensburg entschieden?

Das war tatsächlich eine praktische Entscheidung. Die Hochschule war in meiner Nähe, und die Fächerkombination passte. Insgesamt finde ich die Hochschule gut, auch wenn in meinem Bereich manchmal etwas lebendiger Austausch fehlt. Aber das kann an meinem Fach liegen – andere Bereiche wirken da munterer, jedenfalls aus der Ferne.

Was möchtest du anderen mit auf den Weg geben?

Habt Mut! Probiert etwas Neues aus. Es ist nie zu spät, Träume zu verfolgen. Und das Wichtigste: Lernt nicht nur für einen Abschluss, sondern für euch selbst. Das macht das Leben reicher.

 

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