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"Studieren wollte ich eigentlich nie – und jetzt bin ich mittendrin."

Nach einem Weg voller Umwege, von der Realschule über eine Ausbildung bis hin zum Studium, hat Emma Andresen ihren Platz gefunden. Warum sie heute Gesundheitsmanagement studiert und wie ihr der Blick auf sich selbst dabei geholfen hat, erzählt sie im Interview.

Emma spricht in ein Mikrofon, das ihr hingehalten wird.
Emma Andresen im Interview für die Kampagne „Jetzt Ich!“, die zeigt, wie vielfältig die Wege sein können, die zu einem Studium an der Hochschule Flensburg führen. – Foto: Mirco Höfer

Du kommst aus Schleswig-Holstein. Warst du schon immer ein „Grenzkind“, oder bist du innerhalb der Region schon mal umgezogen?

Ich bin tatsächlich ein echtes Grenzkind. Ich war immer in der Nähe von Flensburg, nicht weit weg von der dänischen Grenze, und bin nie groß in andere Teile der Region gezogen.

Erzähl mal ein bisschen von deinem schulischen Werdegang. Wie hast du nach der Schule deinen Weg gefunden?

Ich war zuerst auf dem Gymnasium, aber in der 8. Klasse habe ich gemerkt, dass das einfach nicht so mein Ding ist. Meine Noten waren nicht besonders gut, und zusammen mit meinen Eltern habe ich dann entschieden, auf die Realschule zu wechseln. Das war die richtige Entscheidung für mich. Dort habe ich die 9. und 10. Klasse gemacht, und danach bin ich ans Berufsbildungszentrum gegangen. Da habe ich meine Fachhochschulreife zusammen mit einer Ausbildung als kaufmännische Assistentin abgeschlossen. Nach einem Praxisjahr habe ich dann die Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement gemacht.

War das ein geplanter Weg, oder hat sich das eher ergeben?

Das war überhaupt nicht geplant. Ich hatte nie den Traum, Kauffrau zu werden. Es hat sich einfach so ergeben, Schritt für Schritt. Es wurde mir quasi so hingelegt, und ich bin den Weg dann einfach gegangen, ohne dass ich vorher gesagt hätte: „Das will ich unbedingt machen.“

Und dann hast du dich irgendwann doch für ein Studium entschieden. Wie kam das?

Studieren wollte ich eigentlich nie. Aber nach der Ausbildung habe ich gemerkt, dass ich mir diesen Beruf nicht für den Rest meines Lebens vorstellen kann. Es hat mir einfach etwas gefehlt. Mein Vater hat mir dann geraten, ein Coaching zu machen – nicht so eine typische Berufsberatung, sondern etwas, das mehr auf die persönliche Entwicklung eingeht. Dabei kam heraus, dass mich Logistik interessieren könnte. So bin ich auf den Studienschwerpunkt Supply Chain Management an der Hochschule Flensburg gestoßen.

Und Supply Chain Management – war das der richtige Treffer, oder hast du dich nochmal umentschieden?

Anfangs klang das wirklich spannend, aber schon in der ersten Vorlesung habe ich gemerkt, dass es nicht mein Ding ist. Danach habe ich überlegt, was mich wirklich interessiert, und bin schließlich zu Gesundheitsmanagement gewechselt.

Das klingt nach einem ziemlich großen Wechsel. Wie bist du auf Gesundheitsmanagement gekommen?

Während meiner Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz in der Finanzbuchhaltung hatte ich viel Kontakt mit dem Rettungsdienst und auch mit der Pflege. Ich fand es spannend, mehr über die Abläufe im Gesundheitssystem zu erfahren. Diese Erfahrungen haben mich dazu gebracht, in diese Richtung zu gehen. Ich sehe mich heute eher in Krankenhäusern oder anderen Gesundheitseinrichtungen – da passt Gesundheitsmanagement einfach besser zu mir.

Was gefällt dir am Studium, und was sind für dich die größten Herausforderungen?

Am Anfang fand ich das Studium herausfordernd, weil ich eher ein praktischer Mensch bin. Aber im Studium habe ich viel über mich selbst gelernt. Ich habe mich besser organisiert und gelernt, mit Stress umzugehen. Besonders hilfreich fand ich die Gruppenarbeiten und das Feedback von Kommilitonen und Professoren. Ich habe gelernt, mich selbst zu reflektieren und meine Rolle in einem Team zu verstehen. Dabei sind Fragen aufgekommen, über die ich vorher nie nachgedacht hätte.

Wie ist das mit den anderen Studierenden? Tauscht ihr euch aus, oder geht jede*r eher seinen eigenen Weg?

Wir tauschen uns schon aus, aber die meisten in meinem Studiengang sind ähnlich wie ich direkt nach der Ausbildung oder dem Abi ins Studium gegangen. Es gibt aber auch ein paar, die älter sind oder schon Familie haben. Das finde ich besonders spannend, weil sie oft ganz andere Erfahrungen mitbringen, von denen man viel lernen kann.

Und was erhoffst du dir vom Studium, wenn du fertig bist?

Ich sehe das Studium als Sprungbrett. Natürlich möchte ich, dass es neue Türen öffnet. Das Wissen, das ich mir hier aneigne, hilft mir, schneller in eine Position zu kommen, für die ich ohne Studium wahrscheinlich länger gebraucht hätte. Es gibt mir das Gefühl, besser vorbereitet zu sein und mit einem klaren Ziel in die nächste Phase zu starten.

 

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