Wir alle sind Verfahrenstechniker*innen und jeden Tag mit verfahrenstechnischen Prozessen konfrontiert.
Wiktoria Vith ist seit 2015 Professorin für Wasserbehandlung und Membrantechnologie an der Hochschule Flensburg. Ihr Studium der Umweltverfahrenstechnik hat sie an der Technischen Universität Lublin (Polen) und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg abgeschlossen. Im Anschluss folgte die Promotion zur Dr.-Ing. auf dem Gebiet der chemischen Suspensionskonditionierung und Flockenbildung, ebenfalls an der BTU Cottbus. Danach war sie fast 10 Jahre bei einer international agierenden Stuttgarter Anlagenbaufirma im Bereich der Projektierung und Vertrieb der Kläranlagen für diverse Industriezweige sowie der Reinstwasseraufbereitungsanlagen für Kraftwerke tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt an der Hochschule Flensburg liegt aktuell im maritimen Umweltschutz, insbesondere der Behandlung der Schiffsemissionen, aber auch in den Themen aus der Region wie Gärrestaufbereitung.
Wozu braucht die Welt Wasserbehandlung und Membrantechnik?
Ohne Wasser kein Leben – eine so bekannte Floskel aber heutzutage relevant wie nie zuvor. Für viele von uns ist Wasser selbstverständlich, für große Teile der Welt immer öfter sogar ein Kriegsgrund!
Das Wasser ist eine scheinbar unendliche Ressource, aber abhängig von der Anwendung doch endlich. Das Wissen, wie man die Wasserressourcen schützen, reinigen oder auf bestimmte Qualität aufbereiten kann, bildet die Grundlage für die Sicherstellung unserer Lebensmittel, u.a. des Trinkwassers, der Energie oder für die Erhaltung von sauberen Flüssen und Meeren.
Zudem lässt sich auf Basis der Wasseraufbereitungsprozesse das ganze Wissensspektrum der Verfahrenstechnik abbilden und einfach verstehen.
Was wollen Sie Ihren Studierenden auf jeden Fall mitgeben?
Jede*r ist Verfahrenstechniker*in – die Erkenntnis, dass jede*r von uns mit verfahrenstechnischen Prozessen täglich konfrontiert ist: Wasserkochen als Dampferzeugung, Enthärtung zur Vorbereitung von weichem Wasser fürs Aquarium, Staubsaugen als Dead End-Filtration. Dabei ist es mir sehr wichtig, den Studierenden die Zusammenhänge zwischen den bekannten Phänomenen und den Lehrinhalten ersichtlich zu machen oder diese selber erkennen zu lassen. So können sie einen praxisrelevanten und strukturierten Fundus an Wissen für ihr Berufsleben aufbauen.
Was sollten Studierende mitbringen, um Ihr Fach zu studieren?
Naturwissenschaftliches Basiswissen, ein Gefühl für Technik und Neugier für Neues.