Künstliche Intelligenz revolutioniert immer mehr Unternehmensprozesse. Forscher wie Ralf Lübben erkunden ihre Potenziale. Das KI-Anwendungszentrum unterstützt Unternehmen bei der Einführungen - auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit.
Künstliche Intelligenz (KI) - ein Begriff, der oft mit menschenähnlichen Robotern und ethischen Fragen verbunden ist, wie und wo KI eingesetzt werden darf. Doch bei Ralf Lübben geht es auf den ersten Blick weniger um spektakuläre Szenarien. Als Professor für Rechnernetze am Fachbereich Wirtschaft konzentriert er sich auf die Analyse von Rechnernetzwerken und die Optimierung von Datenverkehr in diesen mit Bezug der Übertragungsgeschwindigkeit und Verzögerung. Auch hier spielt KI eine bedeutende Rolle.
In seiner Forschung beschäftigt sich Ralf Lübben damit, Vorhersagen darüber zu treffen, wie lange Daten benötigen, um ihren Empfänger zu erreichen, und wie groß der Bedarf an Bandbreite in verschiedenen Anwendungen ist. Dabei unterstützt ihn KI. "KI eröffnet uns die Möglichkeit, Zusammenhänge zu erkennen, die wir allein analytisch nur schwer beschreiben können", erklärt Lübben. "Es handelt sich um Zusammenhänge, die von KI erkannt und prognostiziert werden können." Diese Erkenntnisse können auch kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommen. Es geht nicht unbedingt darum, KI sofort für die vollständige Automatisierung eines Unternehmens einzusetzen. Vielmehr kann das Ziel darin bestehen, beispielsweise die Geschwindigkeit der Datenübertragung innerhalb eines Unternehmens zu verbessern, erklärt Lübben. Es ist wichtig, KI für KMUs zugänglich zu machen und die Angst vor dieser neuen Technologie zu nehmen.
Die Befähigung kleiner und mittlerer Unternehmen zur Nutzung von KI ist eine der Hauptaufgaben des KI-Anwendungszentrums. Innerhalb dieser Verbundinitiative der Hochschulen in Schleswig-Holstein erhalten Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Start-ups Beratung zu allen Fragen rund um KI. Ralf Lübben bringt hier seine Expertise bei der Bereitstellung von IT-Infrastrukturen ein, wie er es bereits mit FLAIR - Flensburg Artificial Intelligence Research an der Hochschule Flensburg getan hat. Zukünftig sollen Unternehmen auch beim Aufbau und der Bereitstellung von Servern, Grafikprozessoren (GPUs) und geeigneter Software unterstützt werden, erklärt Ralf Lübben. "Wir möchten einen maßgeschneiderten und individuellen Ansatz verfolgen", betont er. Dabei geht es nicht nur um die Hardware, also die Server mit den entsprechenden Rechenbeschleunigern für die Ausführung von KI-Algorithmen, sondern auch um benutzerfreundliche Softwarelösungen.
Bei der Bereitstellung und Einführung von KI-Anwendungen in Unternehmen legt Ralf Lübben Wert darauf, dass dies nicht nur verantwortungsvoll, sondern auch nachhaltig geschieht. "Der Betrieb ist äußerst energieintensiv und dementsprechend teuer. Das bietet jedoch auch Raum für Optimierungspotenziale", erläutert er. Er sucht nach Möglichkeiten, die Hardware effizienter zu nutzen. Denn wer weniger Hardware benötigt, verbraucht auch weniger Strom. Langfristig wird nach Lübbens Ansicht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz unverzichtbar sein. Daher sei es umso wichtiger, die Technologie ressourcenschonend einzusetzen.
Info:
Das KI-Anwendungszentrum Schleswig-Holstein ist eine landesweite Einrichtung und wird durch eine Förderung aus dem Landesprogramm Wirtschaft 2021-2027 mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und mit Landesmitteln des Landes Schleswig-Holstein ermöglicht. Unter Federführung der CAU soll so in den nächsten Jahren der Transfer von der Wissenschaft in die Praxis weiter gestärkt werden. Das landesweite KI-Anwendungszentrum bündelt KI-Know-How und bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Erfinder*Innen und Startups in Schleswig-Holstein einfachen und unkomplizierten Zugang zu den KI-Kompetenzen der Hochschulen des Landes. Die Hochschule Flensburg bringt maßgeblich ihre Kompetenzen in den Bereichen KI-Infrastruktur, Management von KI und Sprachverarbeitung ein.