Am 13. Dezember laden Studierende der Hochschule Flensburg zu einer wissenschaftlichen Tagung ein. Sie stellen ihre Forschungsergebnisse rund ums Thema Nachhaltigkeit im Bereich Lebensmittel- und Biotechnologie vor.
Wie sieht in Zukunft die Versorgung mit Nahrungsergänzungs- und Lebensmitteln aus? Vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung muss die Produktion von Nahrungsmitteln und biotechnologisch gewonnenen Substanzen optimiert und nachhaltiger gestaltet werden. Studierende des Masterprogramms Applied Bio and Food Sciences der Hochschule Flensburg wollen in einer wissenschaftlichen Fachkonferenz ihre Antworten auf diese Herausforderung geben. Dazu laden sie am Dienstag, 13. Dezember, Interessierte aus Hochschule, Stadt und Region ein.
Nachhaltigkeit lautet das Thema, mit dem sich die Studierenden in dem Pflichtkurs beschäftigen. Dabei geht es um In-vitro-Fleisch aus dem Labor, um Algen, aus denen Nahrungsergänzungsmittel gewonnen werden können, und um Schutzkulturen in der Lachsverarbeitung. Ins Leben gerufen wurde die Konferenz, „damit Studierende die Möglichkeit bekommen, ihre Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und gleichzeitig Verantwortung für ihre Ergebnisse zu übernehmen“, sagt Prof. Dr. Birte Nicolai, Professorin für Lebensmitteltechnologie.
Die Aufgaben bewältigen die Studierenden selbstständig. Ebenso wie die Forschung an sich. „Im Bachelorstudium geben die Dozierenden noch viel vor und korrigieren mögliche Fehler im Versuchsablauf“, berichtet Alex Justus. Das sei nun anders. „Es kann auch mal was schiefgehen.“ Bisher aber läuft es ganz gut, sagen die Studierenden. So berichtet Viktor Lensch von den Versuchen seiner Studierendengruppe, ein pflanzenbasiertes Gerüst als Basis für das Wachstum von Fleischzellen im Labor zu schaffen. „Bisher basiert dieses Gerüst auf Gelatine“, so Lensch. Gleichzeitig sucht eine zweite Gruppe von Nachwuchsforscher*innen nach einem nachhaltigen Ersatz für Kälberserum, das Wachstumsfaktoren für Fleischzellen enthält, aber aus toten Föten gewonnen werden muss.
Astaxanthin steht im Mittelpunkt der dritten Gruppe. Das aus Algen hergestellte antioxidative Nahrungsergänzungsmittel wird kosten- und personalintensiv gewonnen. Die Studierenden versuchen nun das Algenwachstum mittels Kaffee- und Grüntee-Abfall zu stimulieren. Eine vierte Gruppe testet Schutzkulturen, um Lachs vor dem gesundheitsschädlichen Bakterium L. monocytogenes zu schützen. Wird dessen Wachstum verhindert oder gehemmt, ist der Fisch sicherer und haltbarer, wodurch Abfälle minimiert werden können.
Und schließlich, weit entfernt vom Flensburger Campus, entstehet ein weiterer Beitrag für die Fachkonferenz. Im indonesischen Erek-Erek-Geoforest Banyuwangi untersucht eine Gruppe von Studierenden der Partner-Hochschule University of Jember in Indonesien Bakterien, die Lignin abbauen. Lignin kommt in Zellwänden von Holzfasern vor. Daraus wollen sie Rückschlüsse für die Verbesserung industrieller Prozesse, in denen Lignin eine Rolle spielt, ziehen.
Die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit stellen die Studierenden am Dienstag, 13. Dezember, ab 9 Uhr in einer virtuellen Konferenz vor, zu der die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Infos zum Programm und zur Anmeldung sind abrufbar unter: https://hs-flensburg.de/go/anscicon2022.