Projektbeschreibung
Hintergrund & Problemstellung:
Die Fähigkeit einzelne Wörter, Sätze und ganze Texte flüssig zu lesen und zu verstehen ist wichtiges Werkzeug zur Teilhabe am kulturellen, beruflichen und sozialen Leben. Damit Kinder auf dem ihnen angemessenen Leseniveau gefördert werden können und dadurch zu einer kontinuierlichen Leistungssteigerung gelangen, ist eine regelmäßige Überprüfung des Leistungsstandes unerlässlich. Eine objektive, valide und reliable Leistungsdiagnose ist deshalb die Voraussetzung dafür, dass Lehrkräfte und andere Lehrpersonen passende Texte und Förderverfahren zum Lesenlernen individuell für jeden Lernenden auswählen können. Zentrale Bausteine einer umfassenden Lesediagnostik sind die Leseflüssigkeit und das Leseverstehen. In der Regel werden Tests zur Erhebung des Leseniveaus papierbasiert durchgeführt und bedürfen erheblichen Aufwandes, gerade wenn die ganze Klasse getestet werden soll. Die analogen Lesetests enthalten beispielsweise ein Leseprotokoll, mit dem Lehrkräfte wichtige Schlüsselaspekte notieren können, die eine Einschätzung der Leseflüssigkeit und des Leseverständnisses ermöglichen und im weiteren Verlauf zur Ermittlung individueller Fördermöglichkeiten beitragen. Die aktuelle Studienlage zeigt jedoch, dass Grundschullehrkräfte häufig nicht über die erforderlichen Kompetenzen oder auch Zeit verfügen, um die Lesekompetenz ihrer Schüler:innen individuell und valide zu ermitteln. Oftmals stehen den Lehrkräften auch nicht die nötigen Instrumente zur Verfügung. Eine den Lernprozess begleitende Evaluation der Lesefähigkeit ist unter den genannten Bedingungen kaum möglich.
Zielsetzung & Lösungsansatz & Kernarbeit:
Im Projekt LeseKind wird ein computergestütztes Lesediagnosetool entwickelt, das automatisiert die Leseleistung eines Kindes erhebt und dabei u.a. individuell die Dekodiergenauigkeit und weitere Aspekte der Leseflüssigkeit bewertet: Während die Kinder altersangemessene Texte laut lesen, werden die Sprachaufnahmen durch Einsatz automatischer Spracherkennung transkribiert und im Hinblick auf unterschiedliche Parameter der Leseleistung mit Hilfe von Bewertungsalgorithmen ausgewertet. Die Kinder, ihre Eltern und Erziehungsberechtigten sowie Lehrer:innen erhalten eine übersichtliche Rückmeldung der Lesekompetenz, wodurch weitere Fördermaßnahmen für die Kinder abgeleitet werden können.
Im Projektzeitraum soll eine bereits bestehende Anwendung für mobile Endgeräte entsprechend angepasst und eine technische Lösung integriert werden, mit der die Kinder Leseaufgaben erhalten, die per künstlicher Intelligenz (KI) automatisch ausgewertet. Dazu werden (bestehende) Verfahren aus der Lesedidaktik implementiert und die Entwicklungsstufen des Leseerwerbs in Bezug auf das gewählte Testmaterial und die Auswertung, orientierend an etablierten Normtabellen, berücksichtigt. Technisch wird an Umsetzung, Anpassung und Weiterentwicklung akustischer computerbasierten und maschinellen Verfahren auf den Kontext kindlichen Lesens gearbeitet.
Verwertungspotential:
Das Projektergebnis soll in Form einer App als automatisierte Einstufung der Lesekompetenz umgesetzt werden. Zeitgleich soll ein flexibler und stetiger Einsatz zur (Fortschritts-)Kontrolle ermöglicht werden. Dieses Ergebnis kann nach Projektabschluss in das bestehende Produkt des antragstellenden KMU integriert und verwertet werden. Neben dem Einsatz im schulischen Kontext könnte die App auch bei der schul- und lesebezogenen Forschung eine wichtige Rolle spielen, da sie genaue Verlaufsdiagnosen ermöglicht.
Projektziele
- Automatische Bewertung von Lesekompetenz