Das FabLab Ideenreich lockt immer mehr Studierende an. Aber auch Schüler*innen probieren sich vermehrt aus – und einige Schulen haben den Besuch auf dem Campus schon im Lehrplan verankert.
Auf dem Stundenplan steht Tüfteln. Schüler und Lehrerinnen probieren sich aus im Textil- und 3D-Druck. Sie konstruieren und programmieren schwebende Sitzmöbel oder Smartphone-Apps. Wo Studierende der Hochschule Flensburg an ihren Fertigkeiten im Maschinenbau und Konstruktion feilen, haben auch längst Schülerinnen und Lehrer aus den Flensburger Schulen einen Platz gefunden, im „didaktisierten FabLab“.
Hinter dem etwas sperrigen offiziellen Titel des Teilprojekts des mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projektes „Grenzland Innovativ Schleswig-Holstein“ verbirgt sich die Lust auf neue Techniken. Der Spaß an Innovation. Und der Versuch, ein „Fabrikationslabor“ an die Bedürfnisse der Schulen anzupassen. „Unser Ziel ist es, die Förderung der MINT-Fächer vom Kindesalter bis in die Hochschule zu stärken“, sagt Prof. Dr. Torsten Steffen. Der Professor für Maschinenbau an der Hochschule Flensburg hatte das FabLab „Ideenreich“ schon vor anderthalb Jahren eingerichtet. Zusammen mit Axel Grimm, Professor für die Beruflichen Fachrichtungen Elektro- und Informationstechnik an der Europa-Universität Flensburg, etabliert er das Reich voller Ideen nun als außerschulischen Lernort – mit Erfolg.
An der Auguste-Viktoria-Schule (AVS) wurde in diesem Jahr ein Profilkurs „Naturwissenschaft und Technik“ eingerichtet. Als Reaktion auf das Angebot des „didaktisierten FabLabs“. „Wir wollen Jungen und Mädchen an Technik heranführen. Und hier im Ideenreich können wir Projekte konkret umsetzen“, erklärt Nadja Kühl. Sie hat mit den Schüler*innen der 5. Klasse ein Logo entwickelt und auf Stofftaschen gebügelt. Außerdem sollen die Nachwuchs-Techniker*innen ein Spiel entwickeln, das anschließend im 3D-Druck gefertigt werden soll. „Ich wünsche mir, dass die Kooperation weitergeht, keine Eintagsfliege bleibt.“
Dankbar angenommen hat auch Nino Vorhof, Physik- und Mathematiklehrer am Fördegymnasium, das Angebot, 3D-Drucker, Werkzeuge wie eine Standbohrmaschine und eine Lötstation in den Unterricht einbeziehen zu können. Bereits in der 9. Klasse hatten sich die Schüler*innen des nun 10. Jahrgangs mit den Grundlagen der Arduino-Programmierung beschäftigt. Jetzt realisieren sie ein Projekt, das Konstruktion, 3D-Druck und Programmierung vereint. „Im Ideenreich gibt es die Ressourcen, um Anwendungen für Microcontroller zu entwickeln“, sagt Vorhof.
Beide Lehrkräfte betonen die Vorteile für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen. „Wir kommen an andere Lernorte, lernen Neues kennen, neue Geräte, die die Kinder manchmal schon kennen“, berichtet Nadja Kühl, die auch den Austausch mit Franka Heers, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin im Ideenreich, schätzt. „Im Austausch mit ihr bekommen wir neue Einblicke.“ Auch Nino Vorhof sieht in der Kooperation eine Lehrerfortbildung: „Ich will davon lernen.“
Allerdings kommen die Schüler und Schülerinnen auch ohne Lehrkräfte ins Ideenreich: Während der Herbstferien entwickelten 13 Schüler*innen – zehntes bis dreizehntes Schuljahr – während des 1. Innovation Camps Prototypen, die das Leben auf dem Campus verbessern könnten. So entstanden zum Beispiel schwebende Sitzgelegenheiten oder ein wetterfester Pavillon, der es möglich macht, auch bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten. „Wir haben die Schüler und Schülerinnen nach dem Zufallsprinzip zu Teams zusammengewürfelt“, berichtet Franka Heers. So solle nicht nur die Kreativität gefördert, sondern soziale Ungleichheiten abgebaut werden. Und Spaß soll es auch machen.
Große Freude hat Torsten Steffen jedes Mal, wenn er ins Ideenreich kommt. Es ist schön zu sehen, sagt er, dass sich das Ideenreich zu dem Ort entwickelt hat, den er sich erwünscht hat: ein Ort ohne Vorurteile, ohne Schwellenängste zwischen schulischer und akademischer Welt.
Auch Axel Grimm ist begeistert von der Umsetzung der gemeinsamen Initiative: „Wir haben hier ein tolles Team von Mitarbeitenden, die sowohl pädagogisch als auch technisch den Schulen ein individuelles Angebot unterbreiten können.“