
Carolin Jürgensen, Mitarbeiterin der Hochschule Flensburg, hat eine Woche lang an einem Sprachkurs in Dublin teilgenommen – gefördert durch Erasmus+. Im Interview erzählt sie, warum sie sich für Irland entschieden hat, wie der Unterricht ablief, was sie sprachlich mitgenommen hat und warum sie jetzt Guinness-Fan ist.
-
Wie kam es dazu, dass du nach Dublin gegangen bist?
-
Svenja Lehmann aus dem International Office hatte einen Aufruf gestartet und uns Mitarbeitenden per E-Mail auf das Erasmus+-Programm aufmerksam gemacht – auch für Hochschulmitarbeitende. Man kann dabei zum Beispiel Sprachkurse besuchen. Ich habe mich bei ihr gemeldet, und gemeinsam haben wir ein passendes Angebot für mich in Dublin gefunden.
-
Warum gerade Dublin?
-
Ich hatte vorher keinerlei Bezug zu Irland. Mir war es wichtig, in ein englischsprachiges Land zu gehen, weil ich meine Englischkenntnisse verbessern wollte. Ich wollte in eine Umgebung, in der ich gezwungen bin, Englisch zu sprechen.
-
Wo fand der Sprachkurs statt?
-
Den Kurs habe ich an der Sprachschule Babel Academy of English absolviert.
-
Wie war der Unterricht?
-
Die Atmosphäre in meiner Klasse war sehr gut – es war zwar kein typischer Schulunterricht, aber natürlich auch nicht nur ein gemütliches Beisammensein. Wir haben uns viel unterhalten, Spiele gespielt, Gruppenarbeiten und mündliche und schriftliche Übungen gemacht.
-
Und die Lehrkräfte?
-
Ich hatte zwei Lehrerinnen. Eine hatte ich für den regulären Unterricht, die andere in der Konversationsstunde am Mittag.
-
Wie sah dein Tagesablauf aus?
-
Der Unterricht begann um 9 Uhr und ging bis halb eins. Vormittags lag der Fokus stärker auf Lese- und Hörverständnis, Grammatik und Gruppenarbeiten. Anschließend fand der Konversationskurs statt, bei dem der Schwerpunkt auf freies Sprechen lag. Wir haben Spiele gespielt oder uns Geschichten erzählt.
-
Konntest du sprachlich Fortschritte machen?
-
Definitiv! Der erste Tag war schon ziemlich anstrengend, weil ich wenig verstanden habe. Die Lehrerinnen und meine Mitstudierenden waren sehr hilfsbereit, sodass es ab Tag 2 deutlich besser lief. Ich habe aus der Woche viel mitgenommen.
-
Wer war sonst noch in deiner Klasse?
-
Insgesamt waren wir etwa zehn bis zwölf Leute – keine Deutschen. Die meisten kamen aus asiatischen Ländern, Japan, der Mongolei und Südkorea, außerdem aus Brasilien, Panama und der Türkei. Altersmäßig waren die meisten zwischen Anfang 30 und Anfang 50.
-
Gab es kulturelle Unterschiede im Lernen?
-
Vom Gruppenarbeitsstil her nicht. Der größte Unterschied lag in der Sprache – auf Deutsch hätte ich natürlich viel mehr sagen können.
-
Was hast du außerhalb des Unterrichts unternommen?
-
Nachmittags gab es verschiedene Kulturprogramme. An einem Nachmittag haben wir die Christchurch Kathedrale besucht. Den anderen Tag waren wir beim Trinity College –die Universität in Dublin. Dort haben wir uns das Book of Kells angesehen. Das ist ein altes, handgeschriebenes Buch mit christlichen Texten, welches in Irland eine sehr wertvolle Bedeutung hat.
-
Musste man immer was in der Gruppe machen?
-
Nein. Einen Nachmittag habe ich mich mit einer Japanerin aus meinem Kurs verabredet. Wir waren zusammen im Pub Essen und danach im Guinness Museum. Meine Lehrerinnen und Mitstudierenden haben alle vom Guinness geschwärmt. Nach der Besichtigung habe ich dann das erste Mal Guinness getrunken.
-
Und was sagt die Flensburgerin dazu?
-
Am Anfang habe ich gedacht, das schmeckt mir bestimmt nicht. Aber jetzt bin ich Guinness-Liebhaberin.
-
Man kann während des Sprachkurses im Hotel oder bei einer Gastfamilie unterkommen. Warum hast du dich gegen eine Gastfamilie entschieden?
-
Eigentlich wollte ich in eine Gastfamilie, um mich noch mehr auf Englisch unterhalten zu können. Als ich erfahren habe, dass dies mit weiten Anfahrtswegen – teilweise bis zu 1,5 Stunden täglich – verbunden ist, habe ich mich dann kurzfristig doch für ein Hotel in der Innenstadt entschieden.
-
Was nimmst du aus dieser Woche mit?
-
Die Erfahrung, mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen zulernen und sich ausschließlich auf Englisch zu verständigen, war unglaublich wertvoll für mich – sowohl sprachlich als auch persönlich.
von Kristof Gatermann