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Nachhaltige Innovation: Student macht Quallen zur wertvollen Ressource

Quallen sind für die meisten ein Ärgernis am Strand, doch für den BWL-Studenten Matin Emadodin eine Chance für die Zukunft. Inspiriert von der Forschung seiner Mutter entwickelt er die Idee, Quallen als nachhaltige Quelle für Kollagen und Dünger zu nutzen.

Man sieht ein Logo an der Tür

Matin Emadodin studiert Betriebswirtschaftslehre und liebt das Meer. Vor allem interessiert ihn ein oft ungeliebtes, aber faszinierendes Meerestier: die Qualle. Für die meisten sind Quallen ein lästiges Urlaubshindernis, doch Matin sieht in ihnen mehr als nur glitschige Plagegeister – er sieht eine wirtschaftliche und ökologische Chance.

Matins Mutter, die als Meeresbiologin am GEOMAR-Institut geforscht hat, fanden heraus, dass Quallen erstaunliche Eigenschaften besitzen. Sie wirken nicht nur als Mikroplastikfilter, sondern enthalten Stickstoff, Phosphor und Kalium, was sie zu einer alternativen Ressource für Düngerzusätze macht. Außerdem kann das Protein Kollagen aus Quellen gewonnen werden. Da Quallen zudem überreich in den Ozeanen vorhanden sind – ein Phänomen, das durch die steigenden Meerestemperaturen und Überfischung gefördert wird – fragt sich Matin: „Könnte man diese Quallen nutzen, um nachhaltigen Mehrwert zu schaffen?“

Immerhin ist Kollagen ein begehrter Inhaltsstoff in der Kosmetik, der bisher hauptsächlich aus tierischen Rohstoffen wie Schweinehaut oder Rindergewebe gewonnen wird. Kollagen aus Quallen könnte die Branche revolutionieren: „Es ist nachhaltiger, weil es nicht von Landtieren stammt, und gleichzeitig hilft es, die überschüssige Quallenpopulation in den Meeren zu nutzen,“ erklärt Matin. Da Kollagen in der Kosmetik bereits erprobt und marktfähig ist, fokussiert er sich zunächst auf diesen Rohstoff – mit der Perspektive, später durch die Gewinne auch die Herstellung von Düngerzusätzen aus Quallen finanzieren zu können.

Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass diese Idee trägt.

Matin Emadodin

Das Geschäftsmodell zielt darauf ab, das Quallen-Kollagen und den Quallen-Dünger in Europa zu produzieren und an Unternehmen zu verkaufen. „Ich will nicht nur ein fertiges Produkt entwickeln,“ betont Matin. „Mein Ziel ist es, Inhaltsstoffe zu produzieren, die dann an Unternehmen weiterverkauft werden können – etwa an Kosmetikfirmen, die auf Kollagenprodukte setzen.“

Seine Idee stellte Matin kürzlich beim Pitch-Event „Test-Up BBQ“ an der Hochschule Flensburg vor – und erntete begeisterten Applaus. „Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass diese Idee trägt,“ erzählt Matin. Auch konstruktive Kritik nahm er gerne an, um seine Idee weiter zu schärfen. Doch der BWL-Student hat noch viel Arbeit vor sich. Im März wird Matin sein Studienpraktikum an der Süddänischen Universität in Odense beginnen, wo er sich mit unterschiedlichen Methoden der Kollagen-Extraktion vertraut machen wird. Seine Bachelor-Thesis widmet er zudem der Wirtschaftlichkeit seines Produkts. Und mit der „Kickstart“-Förderung der Hochschule Flensburg, die junge Gründer*innen bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt, möchte er einen Prototyp entwickeln, um zu beweisen, dass die Kollagengewinnung aus Quallen wirtschaftlich machbar ist.

Matin plant, auch beim nächsten Test-Up BBQ in Flensburg teilzunehmen und den Fortschritt seiner Idee vorzustellen. Für ihn steht fest: Kollagen aus Quallen ist eine Alternative, die das Potenzial hat, Umweltbewusstsein und wirtschaftliche Innovation zu vereinen.

Matin Emadodin  sitzt am Tisch, vor ihm steht ein Laptop
Matin Emadodin will Kollagen aus Quallen gewinnen - und hat daraus eine Geschäftsidee entwickelt.

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