Nachtschattengewächse
Auf den Blumeninseln der Schwimmenden Gärten des Interreg-Projektes „Blumen bauen Brücken – Blomster bygger broer“ wachsen kinetische Lichtblumen.
Küstenrose
Licht- und Schattenspiele im Takt des Windes
Vom Wind angetrieben drehen sich Kränze aus Blütenblättern und Kronblättern um eine vertikale Achse. Diese einzelnen Blätter sind farbig transparent in dunklem Rot und Grün gehalten. Durch diese Farbwahl und die nach oben geschwungene Form der Blätter erinnert diese Lichtblume an eine sich öffnende Rose.
Bei Nacht entfaltet dieses Windspiel jedoch erst seine vollkommene Schönheit. Herzstück ist die im Zentrum der Blütenblätter gelegene Beleuchtung, welche einen warmweißen Lichtkegel nach unten in Richtung Blätter und Boden wirft. So werden einerseits die einzelnen Blätter beleuchtet, wodurch deren Farbe auch bei Nacht zur Geltung kommt. Einen ganz besonderen Anblick bietet jedoch das Licht- und Schattenspiel auf dem Boden unter der Blume, welches durch den Wind ständig in Bewegung ist.
Nahe des Standfußes wird durch die Basis der Blütenblätter ein Schatten geworfen, welcher im starken Kontrast zum warmweißen Licht steht. Dieser Schatten geht dann in Rot und Grün gefärbte Lichtflächen über, die die Form der Blätter auf den Boden projizieren.
Design: Johannes Genz
Blaue Blume
Diese kinetische Lichtblume wäre sowohl am hellen Tag als auch nachts ein Hingucker in jedem Garten oder Balkon. Vor allem nachts kommen die geschwungenen Blätterstiele durch den verändernden Helligkeitsverlauf zur Geltung und auch bei Stillstand erweckt die Bogenform der Stiele eine gewisse Dynamik. Diese enden an den blauen Blättern, welche nur noch zum Teil mit Licht bestrahlt werden und es der Eindruck erweckt wird das diese beim Rotieren in der Dunkelheit versinken.
Die Blume zeichnet sich vor allem durch die Leichtläufigkeit der Rotation aus. Dadurch das kaum Wind nötig ist lässt sich das Windspiel daher zu fast jeder Wetterlage bewundern. Die Anordnung der Blätter sorgt zudem dafür, dass sie sich ohne Probleme in beide Richtungen drehen kann und sie daher ohne große Probleme in jeder beliebigen Position platziert werden kann.
Design: Daniel Ravn
Kettenblume
Früher flochten sich die Kinder aus den biegsamen Stängeln des Löwenzahns oft Ketten, wodurch dieser seinen Spitznamen erlangte. Bekannt ist sie besonders für ihre außergewöhnliche Art ihre Samen zu verbreiten – nach der Blütezeit wird aus ihren gelben Blüten weiße Samen, welche durch den Wind erfasst und fortgetragen werden. Dadurch erlangt sie ihren nächsten Spitznamen: die Pusteblume.
Diese Kettenblume ist eine abstrakte, mechanische Interpretation dessen. Der Schein ist so gelb wie die Blüte, die lamellenartige Gestalt erinnert an die der Pusteblume.
Die hier als Halbkugeln dargestellten Samen der Pusteblume werden vom Wind erfasst und bringen mit den namensgebenden mechanischen Komponenten die Blume in Bewegung.
Design: Johannes Müller
celeritas gyratoria
Dynamik zum Hingucken
Am Tag beeindruckt sie durch ihr farbenfrohes Erscheinungsbild, dass sie von jedem Hintergrund absetzt und unmittelbar die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Vor allem die drei motorisch in bestimmten Drehzahlen und Richtungen zueinander rotierenden Blattkränze ziehen die Blicke des schweifenden Betrachters an und laden zum optischen Verweilen ein. Die Blattkränze überzeugen besonders bei Dunkelheit, die starken Lichtquellen strahlen die Kränze der celeritas gyratoria einzeln an und bringen sie zum Leuchten. Die optische Dreistufigkeit spiegelt sich in der triadischen Farbwahl, den Blattgrößen und den Rotationsgeschwindigkeiten wider, gleichzeitig bricht die Rotationsrichtung des vordersten Blattkranzes etwas mit der Harmonie der hinteren und sorgt so für eine unkonventionelle und dynamische Abwechslung.
Durch ihre Größe, Höhe und Strahlkraft kann die celeritas gyratoria gut in größeren Gärten oder öffentlichen Bereichen verwendet werden, da sie bereits von einigem Abstand auffällt.
Design: Jens Wiebusch
Die kinetischen Lichtblumen sind im Rahmen des Moduls Produktgestaltung im Studiengang Maschinenbau an der Hochschule Flensburg unter der Leitung von Prof. Angela Clemens entstanden.
Wieso heißt diese Installation Nachtschattengewächse?
Es wird gemunkelt, dass Nachtschattengewächse im Mittelalter zur Milderung von nächtlichen Albträumen eingesetzt wurden. Da Personen, die nachts ängstlich sind, auch gerne das Licht anlassen, lag es nahe, bei den Lichtblumen eine Parallele zu den Nachtschattengewächsen zu ziehen.