Sehr gute Deutschkenntnisse: Die brauchen natürlich alle, die ein Studium auf Deutsch an einer Hochschule aufnehmen wollen. Für ein erfolgreiches Studium reicht das jedoch oft nicht aus, vielfach fehlen auch andere Vorkenntnisse
Diese Erfahrung machen vor allem Studierende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, und insbesondere Geflüchtete. Um gerechtere Startbedingungen für alle Studierenden zu schaffen und damit allen zu ermöglichen, ihre Bestleistungen auch zeigen zu können, bietet die Hochschule Flensburg das Programm „Startklar!“ an.
Bereits im vierten Jahr läuft dieses studienvorbereitende Angebot bereits. Es besteht aus drei Modulen: Fachliches Grundlagenwissen, Fachbegriffe aus dem Zielstudium sowie, mindestens genauso wichtig für den Studienerfolg, überfachliches Wissen und Schlüsselkompetenzen.
Im Modul Grundlagenwissen können sich die künftigen Studierenden anhand von speziell für ihr Wunschfach zusammengestellten Tests selber überprüfen: Reichen die Mathekenntnisse aus dem Irak für Energiewissenschaften aus? Wurde im Chemieunterricht in der deutschen Oberstufe ähnliches vermittelt wie zum Beispiel in Syrien? Fehlen mir vielleicht Grundlagen der Programmierung für Medieninformatik? In Fachtutorien können diese Lücken dann gefüllt werden. Im Modul Fachdeutsch geht es vor allem um Begriffe, die weder Alltagssprache noch echte Fachbegriffe sind. Das sind solche, die Muttersprachler*innen kennen, aber die meisten, die Deutsch als Fremdsprache lernen, nicht. Wer gut Englisch kann, möge einmal überlegen, ob das englische Wort für Schubkraft, Hebelwirkung oder Reagenzglas sofort geläufig ist. Ein einziger fehlender Fachbegriff kann in einer Vorlesung schon den Unterschied machen, wenn man der Veranstaltung nahtlos folgen möchte. Dafür haben die Sprachlehrerinnen der Hochschule für alle vier Fachbereiche spezifische Skripte zum Lernen der Fachvokabeln auf Deutsch entwickelt.
Im Modul Überfachliches Wissen schließlich lernen die Studierenden neben wissenschaftlichem Schreiben auch die akademische Kultur auf dem Campus kennen, das Allgemeinwissen also, das bei Studierenden einer norddeutschen Uni vorausgesetzt wird, damit Integration gelingen kann: Was ist „Kohl- und Pinkel-Tour“? Was ist eine gute Tageszeitung für Studierende? Was macht ein AStA und worüber und wie rede ich, wenn ich in der Mensa auf einmal neben einer Professorin sitze? Hinzu kommen Workshops zur Selbstorganisation, für gute Präsentationen oder zur Bewerbung auf einen Studienplatz.
Wer „Startklar!“ absolviert hat, hat wesentlich bessere Startbedingungen, bestätigt Brian Andersen, der Koordinator der Programme an der Hochschule aus Erfahrung. „Wir sehen bei denen, die teilgenommen haben, bessere Leistungen im Studium und weniger Probleme bei Prüfungen.“ Es lohnt sich also, sich um einen der Plätze schnell zu bewerben. Das Programm steht allen Geflüchteten mit Hochschulzugangsberechtigung offen.
Es läuft in Vollzeit und dauert drei Monate, Start ist Anfang Mai. Weitere Voraussetzungen und Informationen finden sich unter https://hs-flensburg.de/international/vorstudium