In der Verfahrenstechnik wird es nie langweilig – gerade in der heutigen Zeit, wo es um die Nachhaltigkeit, Emissionsvermeidung und Recycling geht.
Prof. Dr.-Ing. Thies Langmaack, aufgewachsen in Holstein, arbeitete mehr als dreizehn Jahre zunächst als Werksleiter und später als europäischer Sicherheitsdirektor für die Bunge AG, einem weltweit agierenden Lebensmittelkonzern. Darüber hinaus war und ist er in der Prozessgruppe der DGF aktiv, der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft. Davor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Thermische Verfahrenstechnik an der TU Hamburg-Harburg. Seit Januar 2016 ist er Professor für Thermische Verfahrenstechnik und Thermodynamik an der Hochschule Flensburg.
Wozu braucht die Welt Verfahrenstechnik?
Die Verfahrenstechnik ist die Grundlage sehr vieler Produktionsprozesse. Sie hilft, Prozesse zu gestalten, zu dimensionieren und zu optimieren. Dabei können diese Prozesse vielerlei Zielsetzung haben – ob nun die Herstellung eines Kunststoffes, eines Treibstoffes, eines Lebensmittels, einer Arznei, "grüner Energie", sauberer Abluft oder sauberen Wassers. Die Einsatzstoffe werden durch die Kombination sogenannter verfahrenstechnischer Grundoperationen derart verändert, bis das Zielprodukt in der gewünschten Qualität erreicht ist. Die Verfahrenstechnik legt dabei dann die Art dieser Grundoperation, die Reaktorart, die Hilfsstoffe und die Prozessbedingungen fest.
Die Randbedingungen für derartige Prozesse ändern sich ständig, sodass es nie langweilig wird und die Verfahrenstechnik stets vor neue Herausforderungen stellt; gerade in der heutigen Zeit, wo es um die Nachhaltigkeit, Emissionsvermeidung und Recycling sowie die globale Etablierung der besten Technologien geht.
Diese ständigen Veränderungen und Reaktion darauf habe ich in der Speiseöltechnologie miterlebt – und möchte dieses den Studierenden vermitteln.
Was wollen Sie Ihren Studierenden auf jeden Fall mitgeben?
Die Kompetenz, technische Problemstellungen zu verstehen, das Problem einzukreisen und Lösungsansätze zu erarbeiten. Dabei sich nicht zu scheuen, Etabliertes zu hinterfragen, und "aus der Box herauszudenken", um Analogien zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten aus anderen Bereichen heranzuziehen. Das muss alles auf dem Fundament solider fachlicher Grundlagen erfolgen, da die oft der Kitt sind, um Altvertrautes mit Neuem zu verknüpfen.
Das hat mir in meiner Industrietätigkeit sehr geholfen.
Global und nachhaltig zu denken und agieren. Als Verfahrenstechniker*in hat man oft Zugriff zu Lösungsmöglichkeiten von Problemen, die die Gesellschaft bewegen. Man sollte dann versuchen, diese an der Wurzel zu lösen – und nicht "am Ende des Schornsteins" – dazu ist gutes Prozessverständnis, Interdisziplinarität und Kommunikation nötig.
Was sollten Studierende mitbringen, um Ihr Fach zu studieren?
Motivation, Neugier, Durchhaltevermögen, Freude am interdisziplinären Denken, Interesse an den Naturwissenschaften, die unsere Grundlagen bilden.