Mit der Begrüßung der Erstsemester-Studierenden beginnt an der Hochschule Flensburg das neue Semester. Was dieser Tage an der Hochschule alles los ist - ein Überblick.
Es startet mit einem virtuellen Kaffeetrinken: Vor der offiziellen Begrüßung der neuen Studierenden tauschen diese sich schon im Chat über die Wohnungssuche aus, fragen Marc Laatzke von der Studienberatung, wann man den Studienschwerpunkt wählt oder ob man dänisch lernen kann. Alles per Videokonferenz, per Chatfunktion.
Was für die mehr als 200 weitere junge Menschen, die zum Sommersemester ihr Studium auf Deutschlands nördlichstem Campus beginnen, neu sein mag, ist für die Lehrenden der Hochschule inzwischen Routine. „Wir haben innerhalb eines Jahres unsere komplette Präsenz-Lehre auf Online-Lehre umgestellt“, sagt Dr. Christoph Jansen. Dass die Studierfähigkeit trotz erschwerter Bedingungen sichergestellt sei, ist aus Sicht des Präsidenten der Hochschule nicht zuletzt dem massiven persönlichen Einsatz aller Hochschulmitglieder zu verdanken.
Dennis Sönnichsen gehört auch zu den sogenannten „Erstis“. Nach seiner Ausbildung und Berufserfahrung stand für ihn fest: „Zu mir passt Energiewissenschaften.“ Und Flensburg passt ebenso. „Ich bin im Norden groß geworden, hab schon hier gelebt“, so Sönnichsen. Er ist also gut vorbereitet auf das Leben und Lernen an der Förde – auch dank des Mathe-Vorkurses. Da er schon längere Zeit aus der Schule raus ist, war er froh seine Kenntnisse in den vergangenen Wochen auffrischen zu können. „Zudem habe ich schon einige Kontakte geknüpft, habe Tipps bekommen“, so Sönnichsen. „Damit bin ich gut vorbereitet.“
Prof. Dr. Alexander Deseniss„In wichtigen Bereichen können wir durch die Digitalisierung die Lehre für die Studierenden noch interessanter und effektiver gestalten.“
Nähe zu den Lehrenden, enger Kontakt zur Praxis und den Unternehmen der Region – dass das Corona-Virus die Grundsätze der Hochschule Flensburg nicht ins Wanken bringt, zeigen exemplarisch die Lehrveranstaltungen von Dr. Alexander Deseniss. „Ich werde einen Mix aus Podcasts, die die Studierenden konsumieren können, wann und wo sie wollen, und Live-Sitzungen anbieten“, so der Professor für Marketing. Zu den Online-Treffen lädt Deseniss dann auch regelmäßig Unternehmerinnen, Firmenlenker oder Managerinnen ein, die den Studierenden aus der Praxis berichten. Für das Sommersemester steht beispielsweise Markus Draeger, in leitender Management-Position bei Danfoss und Absolvent der Hochschule, auf dem Programm. Im vergangenen Wintersemester waren unter anderem Vertreter*innen von Google, Orion und Remazing (eine führende Beratungsagentur für den Vertrieb über Amazon) dabei.
„Corona bringt unser Geschäft nicht aus der Bahn. Alles, was für die Ausbildung der Studis von Bedeutung ist, läuft weiter“, sagt Deseniss. Mehr noch: „In wichtigen Bereichen können wir durch die Digitalisierung die Lehre für die Studierenden noch interessanter und effektiver gestalten.“ Zum Beispiel durch internationale Gastdozent*innen. So findet auch ein digitaler Lehraustausch mit Finnland statt. „Ein Kollege aus Finnland lehrt digital bei uns, dafür lehre ich digital in Finnland“, erzählt Deseniss.
Was für Dennis Sönnichsen und seine Kommilitonen beim Start ins Studium wichtig ist, erfahren die „Erstis“ im Rahmen der sogenannten Top-Woche. Digital versteht sich. „Gerne hätten wir unsere neuen Studierenden persönlich begrüßt“, so Hochschulpräsident Jansen in seinem Grußwort. Trotz Corona-Pandemie zu studieren, sei die richtige Wahl: „Mehr denn je haben Studierende die Chance, die Gesellschaft zukünftig mitzugestalten und einen Beitrag zu leisten.“
Medieninformatik-Professor Jim Lacy führt anschließend durchs Programm, in dem die Dekan*innen sich und ihre Fachbereiche vorstellen sowie die studentischen Vertreter*innen Einblicke ins Campusleben geben. Die ein oder andere Fachschaftsparty, Wochenendausflüge in den Artefact PowerPark Glücksburg und viele weitere Aktivitäten gehören dazu – eigentlich. Darauf freuen sich auch die Fachschaftsvertreter*innen Energiewissenschaften (FSV EnWi), wenn Corona endlich vorüber ist. Von der aktuellen Situation sollten sich die neuen Studis aber nicht entmutigen lassen: „Als Fachschaftsvertretung arbeiten wir daran, digitale Möglichkeiten und Veranstaltungen zum Kennenlernen zu organisieren“, berichten Reinhard Jäkel, Lisanne Reese für dir FSV EnWi. Denn neben dem Kontakt zu den Kommilitonen aus dem eigenen Semester sei der Austausch mit höheren Semestern wertvoll.
In den kommenden Tagen finden weitere Kennenlern-Events statt – digital. Aber es gibt auch Aussicht auf echte Treffen: Sobald es wieder erlaubt ist, sollen vor allem die Erstsemester die Möglichkeit bekommen, vor Ort in einem echten Hörsaal, einem richtigen Labor zu studieren.