Notfälle auf Windenenergieanlagen sind grundsätzlich immer kompliziert und in der Regel mit hohen Risiken, sowohl für die Retter als auch für die zu Rettenden verbunden.
Die Rettungskette wird sogar noch aufwendiger, wenn sich der Unfallort mitten in der Nord- oder Ostsee befindet und das nächste Land weit ab der Küste ist. Um bei Unfällen die Rettungskette so einfach und sicher wie möglich zu strukturieren, kommt es unmittelbar auf eine einheitliche, effiziente und zeitnahe Kommunikation zwischen allen in der Rettungskette beteiligten Parteien an. Gerade hier wurden leider in der Vergangenheit bei echten Unfällen Schwachpunkte erkannt und Menschenleben unnötig in Gefahr gebracht. Vom Land Schleswig-Holstein wird deshalb seit vergangenem Jahr das Projekt NotKomm (Schnittstellenmanagement Kommunikation in Notfallsituation auf On/Offshore-Windenergieanlagen) gefördert. Aus dem Landesprogramm Wirtschaft 2014-2020 (mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung) fließen Mittel an kompetente Industrie- und Hochschulpartner im Land, welche diese Schwachpunkte explizit aufzeigen werden, um so Handlungsempfehlungen für eine bessere und sicherere Kommunikation zu entwickeln.
Kommunikationswege und Rettungsabläufe wurden nun vom Projektkonsortium erstmals auf die Probe gestellt. Im Vorfeld einer Großübung wurden mehrfach Testläufe unter Einbindung von Führungspersonal aus der On- und Offshore-Windenenergiebranche, professionellen Rettungskräften, Technikern und Maritimen Personal durchgespielt. Aus den so gewonnen Erfahrungen und Erkenntnissen konnten Szenarien entwickelt werden, die auf dem GreenTec Campus in Enge Sande getestet wurden. Dabei wurde der Schiffsführungssimulator des Maritimen Zentrums der Hochschule Flensburg als Einsatzzentrale genutzt. Zeitgleich wurden auf dem GreenTec Campus simulierte Wasser- und Höhenrettungen an den dortigen realen Anlagen durchgeführt. Hochwertige Kommunikationseinrichtungen und die Expertise des Fachpersonals von OffTEC GmbH, RS Consultant GmbH (vormals BZEE Academy) und Lifeguard Association lieferten realistische Szenarien von Verletzten-Bergungen.
Die aus dem aktuellen Versuchslauf und weiteren geplanten Übungen gewonnenen Erfahrungen sollen später bei den Projektpartnern in die Gestaltung spezieller Kommunikations- und Sicherheitstrainings einfließen. Des Weiteren liefert das Projekt den Ordnungsbehörden fundierte Handlungsempfehlungen für Richtlinien und Gesetze, die in der Windenenergiebranche zukünftig gelten werden.