Änderung im Programm der Flensburger Studienvorbereitung für Geflüchtete: Die beiden Flensburger Hochschulen koordinieren ihre Programme für eine bestmögliche Vorbereitung auf die angestrebten Studiengänge.
Wer aus einem anderen Land nach Deutschland geflüchtet ist und ein Studium an der Hochschule Flensburg oder der Europa-Universität Flensburg aufnehmen möchte, wird sich in diesem Jahr im ‚Programm zur Studienvorbereitung und -integration von Geflüchteten‘ (ProRef) der Europa-Universität auf den Einstieg ins Studium vorbereiten. „Normalerweise bieten die Hochschule und die EUF voneinander unabhängige Programme zur Studienvorbereitung Geflüchteter“, erklärt Janntje Böhlke-Itzen, an der Hochschule die Leiterin der Abteilung „International Relations“. „Beide Programme bereiten auf ein Studium an Hochschulen vor, normalerweise getrennt voneinander. In diesem Durchgang, der bereits am 29.06. startet, arbeiten wir aufeinander aufbauend.“
Dabei bringt jede Hochschule ihre Kernkompetenzen ein. „An der EUF haben wir den Sprachunterricht in der aktuellen Programmrunde von einem Tag auf den anderen von Präsenz- auf Online-Unterricht umgestellt. Dies ist uns mit Unterstützung unserer IT-Abteilung, mithilfe der Erfahrung unseres „Zentrums für Sprachen“ und der Kompetenz unserer Sprachen-Studiengänge sehr gut gelungen“, sagt Dr. Thomas Duttle, an der EUF der Koordinator der Flüchtlingsprogramme. „Unsere langjährigen Erfahrungen in der Sprachvermittlung an Geflüchtete und unsere neu erworbenen Kompetenzen im Bereich der digitalen Lehre ermöglichen es uns, in der neuen Programmrunde ein Blended-Learning-Format aus Präsenz- und Digitalunterricht für alle geflüchteten Studieninteressierten auf dem Campus anzubieten. Das Angebot der Hochschule Flensburg schließt daran zeitlich an.
Damit richtet die einjährige Studienvorbereitung sich in diesem Jahr noch stärker an den spezifischen Studienwünschen der Teilnehmenden aus. Denn ein ingenieurwissenschaftliches, informationstechnisches, betriebswirtschaftliches oder medienwissenschaftliches Studium, wie es die Hochschule anbietet, stellt andere Anforderungen an die künftigen Studierenden als die lehramtsbezogenen oder kultur-, geistes- oder wirtschaftswissenschaftlich ausgerichteten Studiengänge der EUF. Teilnehmende, die später an der EUF studieren wollen, absolvieren wie gewohnt die vier Phasen des ProRef-Programms. Diese bestehen jeweils aus Sprachkursen in Deutsch oder Englisch, Schlüsselkompetenzkursen aus den vier Modulen „Methodenkompetenz“, „Sozial- und Selbstkompetenz“, „Kulturkompetenz“ und „Medien- und IT-Kompetenz“ sowie Studien-, Karriere- und Sozialberatung. Nach erfolgreichem Programmabschluss können die Teilnehmenden sich für die kultur-, geistes- oder wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge genauso bewerben wie für die lehramtsbezogenen Studiengänge, die neuerdings ebenfalls das Sprachniveau C1 als Eingangsniveau haben.
„In dieses einjährige Programm bringen wir die fachlichen Komponenten unseres Vorstudiums ‚Startklar!‘ als zusätzlichen Pfad ein“, erklärt Janntje Böhlke-Itzen. Für Teilnehmende, die ein Studium an der Hochschule planen, kommen in der letzten Phase der einjährigen Studienvorbereitung somit zu einem Sockel an akademischem Spracherwerb und TestDaF-Vorbereitung noch fachspezifische und fachsprachliche Kurse an der Hochschule hinzu. Dort wird zum Beispiel in die Laborarbeit eingeführt, Statistik oder Physikkenntnisse aufgefrischt oder Fachbegriffe gelernt, die für den Studieneinstieg wesentlich sind. Die letzten Jahre haben sehr deutlich gemacht, dass die Herausforderung für die Geflüchteten und andere internationale Studierende im Studium neben den allgemeinen akademischen Sprachkenntnissen in Deutsch auch im fachsprachlichen und praktischen Arbeiten liegt. Das studienvorbereitende fachliche Angebot trägt somit wesentlich zu einem erfolgreichen Studienverlauf an der Hochschule Flensburg bei.
Trotz der geltenden Corona-Beschränkungen besteht das ProRef-Programm auch in der neuen Programmrunde nicht nur aus Sprach- und Schlüsselkompetenzkursen, sondern darüber hinaus aus einem umfassenden Beratungs- und Unterstützungsangebot. Auch die Integration in das Campusleben und Vernetzung mit Studierenden wird durch „CampusFRIENDS – das Buddy-Programm ohne Grenzen!“ früh ermöglicht. Und es bietet weitere Vorteile: Die Studierendenvertretung AStA ermöglicht den ProRef-Teilnehmenden die Nutzung des landesweiten Semestertickets, EUF-Einrichtungen und -Veranstaltungen können als „Gasthörende“ besucht werden und es gibt viele Aktivitäten jenseits des Unterrichts. „Wer geflüchtet ist, ein Abschlusszeugnis besitzt, mit dem er studieren darf, Deutsch oder Englisch mindestens auf B1-Niveau beherrscht und ein Studium auf dem Flensburger Campus beginnen möchte, der ist bei uns richtig“, erklärt Dr. Thomas Duttle. „Wir freuen uns noch auf Bewerbungen, auch zu den späteren Einstiegszeitpunkten im September und Januar “
Alle Infos unter: www.uni-flensburg.de/proref