Studierende der Hochschule Flensburg haben eine App entwickelt, die die Einsatzkräfte auf Notfällen dies- und jenseits der Grenze unterstützen soll. Jetzt haben sie die Anwendung den künftigen Nutzer*innen vorgestellt.
Wenn die Einsatzkräfte die Grenze überschreiten, steigt der Stress-Level. Was hieß nochmal „Herzinfarkt“ auf Dänisch? Wo liegt die Zufahrt zum Flensburger Krankenhaus? „Gerade, wenn man selten im Ausland unterwegs ist, wird man beim Einsatz auf der anderen Seite der Grenze nervös“, sagt Harald Siemen von der Berufsfeuerwehr Flensburg. Studierende der Medieninformatik haben im Rahmen eines Interreg-Projektes eine App entwickelt, die helfen soll. Jetzt stellten sie die Ergebnisse ihrer monatelangen – und neben dem Studium geleisteten – Arbeit den potenziellen Nutzer*inne von Einsatzkräften aus Deutschland und Dänemark vor.
Er sei begeistert, wie hier Studierende der Hochschule Lösungen zum Nutzen von Menschen, die damit auch arbeiten, entwickelt haben. „Katastrophen machen keinen Halt vor Grenzen“, sagte Dr. Christoph Jansen, Präsident der Hochschule Flensburg im Rahmen einer kleinen Feierstunde. Da sei es auch gut, wenn die Hilfe nicht an der Grenze stoppen müsse.
Und eben dafür haben die Studierenden Luisa Hartmann, Gil Mollandin, Gökhan Görür, Robin Link und Leon Wollenweber eine App entwickelt. Sie haben Wörterbücher digitalisiert, Ressourcen und Fähigkeiten der Wehren dies- und jenseits der Grenze jederzeit abrufbar gemacht und etwa Klinikanfahrten und Einsatzsymbole kategorisiert. „Bekommen Sie Luft?“ „Haben Sie Schmerzen?“ - Standardfragen im Einsatz sind schnell verfügbar. Rettungskräfte können prüfen, ob Taucher, ein Boot oder sonstiges Spezialgerät bei Wehren in der Nähe verfügbar sind. „Wir wollen damit aber nicht die offiziellen und erkennbaren Abläufe ersetzen“, betont Siemen. Es soll eine Ergänzung sein.
Die Studierenden haben in einem Projekt bei Dipl. VK Tobias Hiep und Dipl. Designer Uwe Zimmermann mit der Entwicklung der App begonnen. „Der Prototyp kam so gut an, dass wir nun freiwillig daran weiter arbeiten“ berichtet Gil Mollandin, der Medieninformatik studiert. Auch Gökhan Görür, der Angewandte Informatik studiert, arbeitet während seiner Freizeit am Backend des Systems. „Das Backend ermöglicht es, die Wörterbücher und Abilities auch nach Projektabschluss durch die Feuerwehren und Rettungsdienste zu pflegen und zu erweitern“, erklärt Hiep. Er und Zimmermann freuen sich, dass das Projekt zwei Studiengänge miteinander verbindet.
Das Interreg-Projekt „Gefahrenabwehr ohne Grenzen“ wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.