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Gegangen, um zu bleiben

Schlichtungsstelle für technisches Gerät: Prof. Dr. Klaus-Dieter Kruse geht in den Ruhestand. Seine Expertise in Sachen EMV bleibt der Region erhalten.

Offizielle Verabschiedung: Prof. Dr. Klaus-Dieter Kruse wird von Hochschulkanzlerin Sabine Christiansen und Hochschulpräsident Dr. Christoph Jansen verabschiedet.
Offizielle Verabschiedung: Prof. Dr. Klaus-Dieter Kruse wird von Hochschulkanzlerin Sabine Christiansen und Hochschulpräsident Dr. Christoph Jansen verabschiedet. – Foto: Gatermann

„Man muss sich den Spaß erhalten!“ Mit diesen Worten verabschiedet sich Klaus-Dieter Kruse in den – zumindest offiziellen - Ruhestand. Da dem ehemaligen Professor für Kommunikationstechnologie an der Hochschule Flensburg alles rund um das Thema Elektromagnetische Verträglichkeit, kurz EMV, so eine Freude bereitet, betreibt er die EMV-Vorprüf- und Beratungsstelle an der Hochschule vorerst weiter.

Klaus-Dieter Kruse wurde 1990 zum Professor für Grundlagen der Elektrotechnik im Studiengang Elektrotechnik berufen. Fünf Jahre später nahm das EMV-Labor, quasi die Schlichtungsstelle für technisches Gerät, seine Arbeit auf: „Es geht um das störungsfreie Nebeneinander von technischen Geräten“, erklärt Kruse. In seinem Labor im zweiten Stock im D-Gebäude wird alles, was elektromagnetisch störbar ist oder selbst elektromagnetische Störungen verursacht einer Konformitätsbeurteilung unterzogen. Kruse untersucht, ob ein Computer beispielsweise Emissionsgrenzwerte einhält und wie er bei einer elektrostatischen Entladung reagiert. Solche Tests sind vorgeschrieben. Kruses Gutachten haben in der Fachwelt Gewicht. Er selbst ist Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgremien. Wie viele Geräte er im vergangenen Vierteljahrhundert getestet hat, weiß er nicht.

Es sind rund 60 Kunden, die regelmäßig in Kruses Labor kommen. Firmen aus der Umgebung, zum Teil auch aus Dänemark. Häufig wird die EMV-Prüfung frühzeitig im Produktionsprozess berücksichtigt. „Je früher man Probleme beheben kann, desto günstiger wird es natürlich“, erklärt Kruse. Vor allem frisch gegründete Unternehmen kommen auch schon mal mit einem komplett fertigen Produkt – und müssen es im Zweifelsfall wieder einstampfen. „Die EMV ist wichtig und wird immer wichtiger“, sagt Kruse.

Umso mehr freut sich der emeritierte Professor, dass er den Firmen der Region erhalten bleibt. Und ihm der Spaß. 

Hintergrund:

Die Hochschule Flensburg ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für elektromagnetische Verträglichkeit, die 1992 ihre Arbeit aufgenommen hat. Bereits 1989 verabschiedete die Europäische Union eine EMV-Richtlinie, die 1992 in ein EMV-Gesetz übergegangen ist. Parallel sind dezentrale unabhängige Prüfstellen entstanden. Ein Gutachten machte die damalige Fachhochschule Flensburg, neben Kiel, als geeigneten Standort für eine solche Einrichtung aus. Vor 20 Jahren wurde die Prüfstelle auf dem Flensburger Campus gegründet. Prof. Dr. Klaus-Dieter Kruse ist außerdem seit 1995 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger bei der IHK Flensburg für EMV.