Für Philipp Stümer liegt die Zukunft in Afrika. Dass ihn sein Studium an der Hochschule Flensburg gut auf eine Tätigkeit vorbereitet, zeigen seine bisherigen Aufenthalte auf dem Kontinent.
Es begann mit Philipp Stümers Großvater. Der war mit 16 Jahren auf großen Containerschiffen vor der Westküste Afrikas unterwegs. Die Geschichten vom Opa begeisterten den Enkel, der als Kind mit seiner Familie viel durch Asien reiste. „Ich habe mich immer schon für fremde Kulturen interessiert“, sagt Stümer. Und weil er sich auch für erneuerbare Energien begeistert, hat er sich an der Hochschule Flensburg für den Studiengang Energie- und Umweltmanagement eingeschrieben. In Kürze schreibt er seine Abschlussarbeit.
Das Thema seiner Bachelorarbeit steht noch nicht fest. Sicher ist aber, wo es danach weitergeht: in Afrika. „Dort möchte ich 100prozentig arbeiten“, sagt Philipp Stümer. Gerade für Erneuerbare Energien sei es der wichtigste Kontinent, glaubt Stümer. Die stark wachsenden Ökonomien zögen einen erhöhten Energiebedarf nach sich. „Da muss man direkt die Erneuerbaren nutzen und nicht den Fehler machen, auf billige Kohle zu setzen.“
Philipp Stümer"Erst war ich Praktikant, jetzt Berater."
Nach Afrika kam Philipp Stümer durch seine wissenschaftliche Hilfstätigkeit am Centre for Business and Tecnology in Africa (CBTA) an der Hochschule Flensburg, wo er den Professoren Thomas Schmidt und Kay Pfaffenberger bei deren Buchprojekt über die Wirtschaften der afrikanischen Staaten zuarbeitete. Es folgte das Wahlmodul „Business in Afrika“ bei Stefan Liebing, dem Vorsitzenden des Afrikavereins der deutschen Wirtschaft, der an der Hochschule Lehrbeauftragter ist. Und schließlich die Autumn School, bei der sich Stümer mit Studierenden aus Kenia anfreundet. „Da war klar, dass ich meine Auslandssemester in Kenia mache.“ Dort lernte der junge Mann nicht nur im Hörsaal, sondern war auch „kulturellen Extremeinflüssen“ ausgesetzt, wie er es nennt. Nach den Präsidentschaftswahlen kam es zu wochenlangen Streikes. Stümer nahm an popkonzertähnlichen Events am Geburtshaus des Präsidenten teil. Immer wieder wurde der Vorlesungsbeginn verschoben. „Das war eine interessante und prägende Zeit.“
Nach Kenia kam Äthiopien. Während seines dreimonatigem Praktikums bei einem in Mekelle ansässigem Textilkonzern aus Indien beschäftigte sich Philipp Stümer mit der Nutzbarmachung von Regen- als Trinkwasser „Da habe ich den Ingenieursbackground meines Studiums sehr zu schätzen gewusst“, sagt Stümer, der zudem viel Fachliteratur wälzen musste, um sich tiefer in das Thema einzuarbeiten. „Aber auch das lernen wir ja während des Studiums.“ Und nicht zuletzt haben Lehrveranstaltungen wie „Business in Africa“ bei Stefan Liebing es erleichtert, den Alltag vor Ort zu bewältigen.
Das Praktikum in Äthiopien hatte die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vermittelt. Die meldete sich nun wieder bei Stümer und bot ihm an, als Berater sein Wissen über Regenwassernutzung in einem Großprojekt in Hawassa einzubringen. Natürlich nahm er das Angebot an. „Erst war ich Praktikant, jetzt Berater.“
Jetzt ist Philipp Stümer wieder Student, der seine Bachelorarbeit schreibt. Ob es dabei um Afrika geht, ist noch unklar. Aber seine Afrika-Geschichte fängt gerade erst an.