Schwebend sitzen oder smart bewerten: Schüler*innen haben sich beim Innovation Camp der Hochschule Flensburg Gedanken über den Campus der Zukunft gemacht.
Mal wieder spät dran? Die Vorlesung hat länger gedauert, das Treffen der Lerngruppe fängt gerade an. Aber wie kommt man nun schnell von einem zum anderen Ende des Campus? Die Lösung: Mit dem Uni-Scooter. An neun Stationen zwischen Hochschule und Europa-Universität kann man sich mithilfe einer Chipkarte Roller ausleihen. Noch ist das nur eine Idee. Aber eine ausgezeichnete.
Die Schüler*innen Isabell, Julian und Kaan überzeugten die Jury des ersten Innovation Camps im FabLab „Ideenreich“ der Hochschule Flensburg mit ihrem Plan, die Wege auf dem Campus zu verkürzen. Insgesamt 13 Schüler*innen – zehntes bis dreizehntes Schuljahr – erarbeiteten in der vergangenen Woche Lösungen für Probleme, die mittels Umfragen von Studierenden, Professoren und Mitarbeiterinnen identifiziert wurden. Und sie entwickelten erste Prototypen. Zum Beispiel schwebende Sitzgelegenheiten, die man per Handy-App reservieren kann. Oder einen wetterfesten Pavillon, der es möglich macht, auch bei Wind und Wetter draußen zu arbeiten. Auch ein neuartiges Bewertungssystem für das Mensaessen wurde entwickelt.
„Die Aufgabe lautete: Wie können wir das Erlebnis auf dem Campus verbessern?“, erklärt Franka Heers, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Ideenreich. Nele Schmidt, die als wissenschaftliche Hilfskraft im FabLab arbeitet, hat das Projekt im Rahmen ihres Masterstudiums begleitet: „Es ist spannend zu sehen, dass sich, ähnlich wie in Unternehmen, auch bei Schülerprojekten die unterschiedlichsten Ideen entwickeln, obwohl alle am gleichen Punkt starten.“ Und so führt der Wunsch nach mehr Aufenthaltsmöglichkeiten zu schwebenden Sitzen und überdachten Pavillons.
Die Jury – neben FabLab-Leiter Prof. Dr. Torsten Steffen gehörten ihr Thomas Neumann von der VentureWerft, die Textildesignerin Marie-Luise Buchholz und die Vize-Präsidentin für Digitales, Claudia Jasmand, an - war von allen entwickelten Prototypen begeistert, die Entscheidungsfindung dauerte doppelt so lange wie geplant.
In der Kürze der Zeit, sagt Franka Heers, geht es nicht um Funktionsprototypen. „Die Ideen sollen begreifbar werden.“ Und es geht um Innovation. „Etwas, was jetzt vielleicht noch ganz abgehoben erscheint, ist in zehn Jahren möglicherweise ganz normal“, sagt Heers. Dann rollen die Studierenden mit dem Scooter über den Campus, um sich in fliegenden Sitzbänken mit ihren Kommilitonen zu treffen.