Es geht um die Zusammenarbeit zwischen digitalem Werkzeug und Mensch.
Sven Bertel hat in Bremen zum Thema Raumkognition promoviert. Bevor er an die Bauhaus-Universität in Weimar kam, war er Post-Doc an der University of Illinois, südlich von Chicago. Hier hat der gebürtige Hamburger mit Psychologen, Erziehungswissenschaftlerinnen, Luftfahrtexperten und Ingenieurinnen aus vielen Fachrichtungen gearbeitet. Nun besetzt er bei uns die Professur für Usability.
Wozu braucht die Welt Usability?
Die einfache Antwort lautet: Um die Nutzbarkeit von digitalen Werkzeugen für Menschen zu verbessern. Usability testet, ob etwas gut anzuwenden ist. Da ich auch ein Stück weit in der Psychologie verankert, also nicht nur Informatiker bin, geht es für mich auch immer um die richtige Zusammenarbeit zwischen dem digitalen Werkzeug und dem Menschen. Es geht zunehmend weniger nur darum, was ich mit einem bestimmten Werkzeug machen kann, als vielmehr darum, wie man etwas zusammen mit dem Werkzeug machen kann. Ein Architekt beispielsweise hat jede Menge Tools, um ein Gebäude hinsichtlich energetischer Vorgaben zu planen. Er arbeitet aber auch unter ästhetischen Aspekten, man soll sich in dem Gebäude ja auch wohlfühlen. Wir kommen da schon in den Bereich der künstlichen Intelligenz mit den Fragen nach einem Aushandlungsprozess, nach der Partnerschaft zwischen Werkzeug und Nutzer.
Was wollen Sie Ihren Studierenden auf jeden Fall mitgeben?
You are not like your user. Das heißt, man muss sich immer bewusstmachen, dass man ein System aus der Innensicht baut. Diese Sicht hat ein Nutzer nicht. Baut man also zum Beispiel ein Interface, das man für innovativ und intuitiv hält, und gibt es Nutzern, wird man oftmals überrascht sein, weil kein anderer damit klarkommt. Wichtig ist also, immer mit der Zielgruppe zu reden.
Was sollten Studierende mitbringen, um Ihr Fach zu studieren?
Sie brauchen Neugierde. Gerade in der Informatik ändert sich sehr viel sehr schnell. Wenn man da das Interesse verliert, ist man raus. Für die Usability gilt insbesondere, dass man viel Interesse an Menschen und an menschlichem Verhalten haben muss.