Regionen sind als integrierter Wirtschafts- und Lebensraum zu begreifen: Durch den Strukturwandel werden diese zunehmend verändert. Sie müssen nachhaltiger werden, denn schon jetzt sind Konkurrenzsituationen um knappe oder begrenzte Ressourcen wie hochqualifizierte Arbeitskräfte, mobiles Kapital und technisches Wissen zu erkennen.
„Anforderungen, die aktuell und künftig an regionale Unternehmen gestellt werden, werden immer komplexer – dabei ist es wichtig, dass Ökologie, Ökonomie und Soziales im Einklang betrachtet werden“, so Projektleiter Prof. Dr. Dr. Rainer Kreuzhof von der Hochschule Flensburg auf der Ergebnispräsentation des Projektes „lebensmittel-eq.com“ in der Handwerkskammer Flensburg.
Im Kern ging es darum, in den vergangenen dreieinhalb Jahren mit wissenschaftlichem Knowhow regionale kleine und mittlere Unternehmer der Lebensmittelbranche dahingehend zu unterstützen, komplexe Prozesse erfolgreicher zu managen, um den langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern. Gefördert wurde das Forschungsprojekt aus dem Struktur- und Exzellenzbudget des Landes Schleswig-Holstein sowie durch die beiden Projektpartner Handwerkskammer Flensburg und die KIN GmbH in Neumünster mit insgesamt 278.000 Euro.
Im Ergebnis wurden verschiedene Ansätze zum Nachhaltigkeitsmanagement realisiert, die jeweils einen spezifischen ethischen, rechtlichen oder technischen Schwerpunkt fokussieren. Diese drei Ansätze können sich wechselseitig im Sinne eines integrierten Nachhaltigkeits-Managements ergänzen. Neben der Entwicklung einer praktikablen Vorgehensweise zur unternehmerischen „Ethik-Positionierung“ wurde in einem weiteren Projektschwerpunkt ein einfach zu handhabendes und übersichtliches Software-Konzept vorgeschlagen, das auf Grundlage relevanter Standards unter anderem aus dem Qualitätsmanagement, der Lebensmittelsicherheit bzw. Verbraucherschutz, dem Arbeits- und Umweltschutz beruht.
Da sich gerade kleine und Kleinstunternehmen aus der Lebensmittelbranche gegenüber dem Thema Compliance aufgrund fehlender Ressourcen und Rechtsabteilungen noch passiv verhalten, ist eine weitere Erkenntnis aus dem Forschungsprojekt, dass gerade diese Unternehmen noch intensiver für diese Fragestellung sensibilisiert werden müssen. Als Hilfestellung wäre daher zu erwägen, spezielle „Compliance-Beauftragte“ zum Beispiel aus Kammern und Verbänden einzuführen, die den zuvor genannten Unternehmen bei Bedarf als ständiger Ansprechpartner begleitend zur Seite stehen.