Wie die Digitalisierung erfolgreich gestaltet werden kann? Eine Frage, die viele beschäftigt. Der Nordische Abend für Wissenschaft und Wirtschaft hat sich auf die Suche nach Antworten begeben.
Dass die Digitalisierung in vollem Gange ist, sei unbestritten. Es gehe nun, so Tobias Goldschmidt, darum, diese für das Allgemeinwohl zu nutzen. Man dürfe nicht zum Getriebenen werden, so der Staatsekretär im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein. Goldschmidt eröffnete mit einem Impulsvortrag den Nordischen Abend für Wissenschaft und Wirtschaft in der Walzenmühle in Flensburg. Die Gastgeber, der Arbeitgeberverband Flensburg Schleswig Eckernförde e.V. und die Hochschule Flensburg, hatten das nunmehr neunte Netzwerktreffen mit dem Thema „Digitalisierung erfolgreich gestalten“ überschrieben.
Staatssekretär Goldschmidt blickte vor rund 80 Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft auf Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung: Einem Wachstumsmarkt für viele Wirtschaftsbereiche, der geografisch benachteiligte Regionen näher an das bundesdeutsche Wirtschaftsgeschehen rücke und gesellschaftliche Teilhabe sowie Wissensaneignung im Rahmen von Open-Data-Strategien ermögliche, stünden auch Fragen des Datenschutzes, der Gefährdung von Arbeitsplätzen und Persönlichkeitsrechten sowie ein verstärktes Aufkommen von Hasskommentaren in Sozialen Medien gegenüber.
Welche Kompetenzen in der Region vorhanden sind, um dieses komplexen Thema anzugehen, zeigten die Kurzreferate aus der Hochschule Flensburg. Prof. Dr. Andreas Rusnjak legte den Unternehmen nahe, bei der Digitalisierung den Fokus auf den Kundennutzen, auf das Kundenerlebnis zu legen. Ein Produkt gebe es bei verschiedenen Anbietern immer auch zum günstigeren Preis. „Zufriedene Kunden und Kundinnen sorgen aber für Umsatz“, so der Professor für Informationsmanagement und Digitale Wirtschaft. Er prophezeit, ausgehend von der Digitalisierung, einen Überlebenskampf, bei dem innovative Geschäftsmodelle gute Chancen für zukünftige Entwicklungen böten.
Wie aus einer einfachen Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell werden kann, verdeutlichte der Vortrag von Alexandra Dirksen, Masterstudentin der Angewandten Informatik, über Blockchain, einer stetig erweiterbaren Reihe von Datensätzen, die durch kryptographische Verfahren miteinander verkettet sind. Die Internetwährung Bitcoin etwa basiert darauf. Aus Sicht von Alexandra Dirksen wird es diese Technik beispielsweise ermöglichen, Verträge digital abzuschließen, Lieferketten zu steuern oder das sogenannte Internet der Dinge voranzutreiben.
Ein wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist die IT-Sicherheit. Welche Lücken es aufgrund von Unachtsamkeit oder Unwissenheit gibt und wie Hacker und Hackerinnen diese ausnutzen, zeigte Dennis Krause, der an der Hochschule Angewandte Informatik studiert und Gewinner der diesjährigen „Cyber Security Challenge“ ist. Sein Fazit, nachdem er einige Fallbeispiel dafür lieferte, wie sich Daten ausspähen, Trojaner entwickeln und Produktionsketten lahmlegen lassen: „Es braucht gut ausgebildete Experten und Expertinnen, um die Digitalisierung nutzen zu können, um ein Bewusstsein für die Sicherheitsaspekte zu schaffen und die Systeme ständig zu überprüfen.“
Dr. Fabian Geyer, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Flensburg Schleswig Eckernförde e.V. und Prof. Dr. Thomas Severin, amtierender Präsident der Hochschule Flensburg, sind sich einig: „Der Abend war ein voller Erfolg und bestätigt einmal mehr, wie wichtig der Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft ist.“
Am Ende wurde es dann aber wieder analog: bei interessanten Gesprächen am Buffet.