Im Rahmen der Internationalen Fachkommunikation (IFK) gewährte Markus Romeis, Director Technical Execution bei der Lautsprecher Teufel GmbH und Gründer des China Office, einen Einblick in seinen Berufsalltag mit chinesischen Geschäftspartnern.
Dr. John Ward lud Markus Romeis, seinen Freund aus Studienzeiten in Aachen, zum Fachvortrag „Der Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern in der Praxis“ am 28. April ein. Dieser Vortrag bot eine perfekte Ergänzung zum IFK-Bachelor-Seminar Sprache und Kommunikation II, welches er gemeinsam mit Prof. Dr. Sonja Ruda auf Englisch und Deutsch durchführt. Die Studierenden setzen sich hier intensiv mit kulturellen Unterschieden auseinander, die sowohl für die technische Dokumentation und deren Übersetzung als auch für die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen anderer Nationen von Bedeutung sind.
Markus Romeis berichtete in seinem Vortrag, der auch von weiteren Hochschulangehörigen gut besucht war, sehr persönlich aus seiner mehr als 15-jährigen Berufspraxis im China Office über die Kultur Chinas, das Zusammenleben und die Zusammenarbeit mit Chinesinnen und Chinesen. „Während meines ersten Besuchs in China 2003 fühlte ich mich wie im Film Metropolis“, so überwältigt war der studierte Elektrotechniker von der Architektur und dem lebendigen Treiben Shenzhens, einer 10-Millionen-Stadt nördlich von Hongkong. „Chinas Kultur ist von Konfuzius‘ Lehren geprägt. Trotz der Einflüsse aus dem Westen und der dynamischen Entwicklung der Gesellschaft ist der konfuzianische Einfluss im Alltag zu spüren.“
Sehr schnell wurde Markus Romeis klar, wie enorm wichtig das gemeinsame Essen in der chinesischen Kultur ist. Außerdem sind Offenheit und Respekt gegenüber seinen Partnern wesentlich: So gehören Meeresfrüchte nun zu Markus Romeis‘ Lieblingsspeisen, welche er vor der Essenseinladung seiner Geschäftspartner nie gegessen hat. Eine weitere Voraussetzung für geschäftlichen Erfolg in China sind Geduld und Gelassenheit: „In chinesischen Arbeitsgruppen wird viel diskutiert und vieles dauert sehr lange, aus westeuropäischer Sicht. Wenn sich jemand darüber aufregt, wird dies in China als Energieverschwendung angesehen.“
Außerdem gab Markus Romeis, der in Belgien aufgewachsen ist, Beispiele für kulturelle Unterschiede hinsichtlich der Wahrheitsauffassung und des Umgangs mit Problemen, insbesondere mit Fehlern. Eingehend legte er dafür die Gründe dar, die unter anderem in der Werteauffassung von Gruppen, im hohen Ansehen von Älteren und in der hierarchischen gesellschaftlichen Struktur liegen, wobei der Ehemann einer Chinesin und Vater von vier Kindern auch auf das Privatleben einging.
In der ergiebigen Diskussion thematisierten die Zuhörinnen und Zuhörer die Relevanz vom „Gesicht wahren/verlieren“ im zwischenmenschlichen Umgang, des Weiteren regionale kulturelle Unterschiede innerhalb Chinas, Frauen im Geschäftsleben und politische Hintergründe.
Die IFK-Studierenden lobten Markus Romeis‘ Vortrag: „Das war sehr praxisnah“, so Gerrit Preuß und Moritz Hehlert meinte: „Ich fand es gut, dass er nicht nur sachlich und nüchtern vorgetragen, sondern auch persönliche Eindrücke eingebunden hat“.