Im Sommer drohen trockene Sommer die städtischen Bäume zu gefährden. Studierende der Hochschule Flensburg haben ein smartes Bewässerungssystem entwickelt, das in Echtzeit Feuchtigkeitsdaten auswertet, den Wasserbedarf berechnet und den Einsatz automatisch plant – effizient, nachhaltig und innovativ.
Wenn es im Sommer wochenlang nicht regnet, stehen Städte vor einer großen Herausforderung: Grünflächen trocknen aus, Bäume geraten unter Stress, Mitarbeitende der kommunalen Betriebe müssen tausende Liter Wasser ausbringen – oft ohne genaue Datenbasis. Genau hier setzt Green Ecolution an, ein Projekt, das an der Hochschule Flensburg seinen Ursprung hat und jetzt landesweit Anerkennung findet.
Im Rahmen ihres Masterstudiums in der Angewandten Informatik entwickelten neun Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Simon Olberding über ein Jahr hinweg ein smartes Bewässerungssystem für die Bäume im Stadtgebiet Flensburg. In enger Kooperation mit dem Technischen Betriebszentrum (TBZ) und der Smarten Grenzregion entstand eine IoT-basierte Lösung, die Sensorik, Softwareentwicklung und Logistik intelligent verbindet. Das Ziel: effizienter bewässern, Ressourcen sparen und Mitarbeitende entlasten.
Von der Idee zur Anwendung: Ein digitales System für die städtischen Grünflächen
Kern des Systems ist eine ganzheitliche digitale Lösung, beginnend bei der Installation der Sensoren vor Ort, über die verständliche Darstellung der Sensordaten im Anwendungskontext des TBZ bis hin zur Einsatzplanung und Durchführung von Bewässerungsmaßnahmen. Zum Beispiel wird in der Weboberfläche ein intuitives Ampelsystem verwendet, um den Bewässerungsbedarf von Bäumen und Baumgruppen auf einer digitalen Karte darzustellen. Auch werden automatisch Einsatzrouten berechnet, die mit den Bewässerungswagen des TBZ abgefahren werden können.
Die Studierenden organisierten sich dafür selbstständig in Teams. Sie entwickelten eigenständig eine vernetzte Sensorlösung, die mit bestehenden Geräten des TBZ in den Boden eingelassen wird und die Datengrundlage für den Bewässerungsbedarf liefert. Eine moderne und skalierbare Softwarearchitektur bildet den Rahmen für Datenanalyse, Visualisierung und Einsatzlogistik. Durch einen nutzerzentrierten Ansatz reagierte das Team schnell auf wechselnde Anforderungen und stellte damit kontinuierlich sicher, dass die Lösung passend zu den Bedürfnissen des TBZ ist und gleichzeitig allgemein genug für eine breite Anwendung in anderen Städten und Kommunen bleibt.
Die zugrunde liegenden Sensordaten werden über das öffentliche LoRaWAN-Netzwerk übertragen – energieeffizient, wartungsarm und mit hoher Reichweite.
Land Schleswig-Holstein fördert Green Ecolution mit einem sechsstelligen Betrag
Dass die Idee überzeugt, zeigt der Erfolg im Landesprogramm „Offene Innovation – Open Source made in Schleswig-Holstein“. Green Ecolution ist eines von zwei Flensburger Projekten, die im „Call for Concepts“ des Landes punkten konnten. Digitalisierungsminister Dirk Schrödter übermittelte vor Kurzem die Förderzusage der Staatskanzlei – ein starkes Zeichen für kommunale Innovationskraft, digitale Souveränität und Open-Source-Entwicklung.
„Die Stadt Flensburg zeigt mit diesen Projekten, wie kommunale Innovation, Open Source und digitale Souveränität Hand in Hand gehen können“, betonte Minister Schrödter bei der Übergabe. Auch Inga Marken aus der Digitalisierungsoffensive der Stadt Flensburg sieht in der Förderung eine wichtige Anerkennung: „Die Zusage zeigt, dass Ideen aus der Region landesweit Wirkung entfalten können.“
Gemeinsam mit dem Flensburger Unternehmen PROGEEK GmbH wird das System nun weiterentwickelt und als Open-Source-Lösung bereitgestellt – damit auch andere Kommunen davon profitieren können.
Hochschule Flensburg als Innovationsmotor der Region
Green Ecolution zeigt: Die Hochschule Flensburg ist ein zentraler Impulsgeber für praxisnahe Digitalisierungsvorhaben im Norden. Studierende arbeiten mit realen Partnern an Lösungen, die einen direkten gesellschaftlichen Nutzen haben.
Mit dem Projekt leisten sie einen wertvollen Beitrag zu effizienteren städtischen Abläufen, einer nachhaltigen Grünflächenpflege und einem bewussteren Umgang mit Ressourcen.