Wissenschaft und Wirtschaft diskutieren Zukunftstechnologien im deutsch-dänischen Grenzraum
Mit mehr als 70 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung war der Elisabethsaal des Strandhotels Glücksburg am Dienstagabend Schauplatz des 13. Nordischen Abends für Wissenschaft und Wirtschaft – einer Veranstaltung, die sich längst zu einem zentralen Forum für Innovation im deutsch-dänischen Grenzraum entwickelt hat. In diesem Jahr stand der Abend unter dem Leitthema „Grüne Materialien“ und rückte neue Werkstoffe und Technologien in den Mittelpunkt, die für die nachhaltige Transformation von Industrie und Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind.
Der Nordische Abend ist eine gemeinsame Veranstaltung der Hochschule Flensburg, der Syddansk Universitet (SDU), des Arbeitgeberverbandes Flensburg, Schleswig, Eckernförde e. V. sowie der Industrie- und Handelskammer Flensburg. Der Arbeitgeberverband übernahm in diesem Jahr einen wesentlichen Teil der finanziellen Unterstützung, während SDU und IHK erneut als starke wissenschaftliche und wirtschaftliche Partner an der Seite der Hochschule standen.
Ein Erfolgsformat, das Brücken baut
In seiner Eröffnungsrede erinnerte Hochschulpräsident Prof. Dr. habil. Sven Tode an die Ursprünge des Nordischen Abends im Jahr 2009. Damals fand die erste Zusammenkunft in der Flensburger Walzenmühle statt – bewusst ohne strenge Form, ohne protokollarische Vorgaben, dafür aber mit dem erklärten Ziel, Menschen ungezwungen miteinander ins Gespräch zu bringen. Aus dieser Idee entwickelte sich über die Jahre ein fester Bestandteil der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen Schleswig und Süddänemark. Heute gilt der Nordische Abend als eines der bedeutendsten deutsch-dänischen Begegnungsformate im Bereich Wirtschaft und Wissenschaft.
Grußworte aus Wissenschaft und Wirtschaft
Die Bedeutung dieser Zusammenarbeit spiegelte sich auch in den Grußworten der Partnerinstitutionen wider. Prof. Dr. Horst-Günter Rubahn von der Syddansk Universitet, Dr. Christian Jaekel vom Arbeitgeberverband und Anja Bauer von der IHK Flensburg unterstrichen jeweils, wie wichtig der Nordische Abend als Ort des Dialogs und der Vernetzung sei. Gemeinsam betonten sie, dass der Grenzraum nur dann seine volle Innovationskraft entfalten könne, wenn Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbände eng zusammenarbeiten.
Vier Impulse zu hellen Ideen: Forschung, die Zukunft gestaltet
Das wissenschaftliche Programm bildete den Kern des Abends – in vier Vorträgen, die allesamt zeigten, wie breit das Feld der „Grünen Materialien“ inzwischen ist und welche Innovationskraft darin liegt.
Prof. Dr. Till Leißner von der Syddansk Universitet führte in die Welt der Mikro- und Nanostrukturen ein und zeigte, wie moderne bildgebende und spektroskopische Verfahren helfen, die Eigenschaften von Materialien bis ins Detail zu verstehen und zu optimieren.
Prof. Dr. Antje Labes von der Hochschule Flensburg beleuchtete im Rahmen des Interreg-Projekts „Myco.based“ das Potenzial von Pilzen – insbesondere marinen Arten – als Grundlage für neue, kreislauffähige Werkstoffe. Ihre Arbeit basiert auf der europaweit einzigartigen Flensburg Marine Fungi Strain Collection mit mehr als 16.000 Stämmen.
Associate Professor Jens Laurids Sørensen von der Aalborg University in Esbjerg präsentierte eine neuartige, wässrige Batterie, die auf einem fungalen Farbstoff basiert und eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Energiespeichern bieten soll. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Flensburg wird derzeit an einer nachhaltigen Produktion des Farbstoffs geforscht.
Zum Abschluss stellte Philipp Huber, Absolvent der Hochschule Flensburg und heute Laborleiter bei IST – Innovative Scan Technologies, sein Gründungsprojekt „fenix composites“ vor. Er präsentierte ein Verfahren zur effizienten Wiederverwertung von Faserverbundwerkstoffen, das bereits international Beachtung findet.
Ein Abend, der Wirkung entfaltet
Die lebendigen Diskussionen im Saal und die intensiven Gespräche im Anschluss an das Programm machten deutlich, wie groß das Interesse an nachhaltigen Materiallösungen ist. Der Nordische Abend zeigte einmal mehr, dass die Zusammenarbeit über die deutsch-dänische Grenze hinweg ein enormes Potenzial für Innovation und wirtschaftliche Entwicklung birgt. Für alle Beteiligten war die Veranstaltung ein voller Erfolg.