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Grenzregion als grüne Frontlinie: Klimakonferenz vereint Dänemark und Deutschland im Einsatz für Klimaneutralität

Internationale Konferenz in Sønderborg zeigt, wie lokale Kräfte globale Veränderungen anstoßen können.

Sven Tode am Rednerpult
„Die Grenzregion hat sich zu einem lebendigen und produktiven Labor für den Klimaschutz entwickelt“, sagt Prof. Dr. Sven Tode, Präsident der Hochschule Flensburg, auf der Klimakonferenz in Sonderburg.

An der Schnittstelle zwischen Dänemark und Deutschland – geografisch wie politisch – trafen sich in dieser Woche Forschende, Unternehmen und Entscheidungsträger, um den Klimaschutz entscheidend voranzutreiben. Die internationale 100% Climate Neutrality Conference, die im Alsion in Sønderborg stattfand, war ein starkes Zeugnis für die wachsende deutsch-dänische Zusammenarbeit in der Grenzregion – und für ihr Potenzial, als Modell für ganz Europa zu dienen.

Die Konferenz, die nun bereits zum neunten Mal ausgerichtet wurde, vereint Akteur*innen aus der gesamten Region mit einem gemeinsamen Ziel: den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft durch konkretes, lokales Handeln zu beschleunigen. Unter den prägenden Teilnehmenden war die Hochschule Flensburg, die mit klaren Beiträgen und Projekten sichtbar Akzente im Programm setzte.

„Die Grenzregion hat sich zu einem lebendigen und produktiven Labor für den Klimaschutz entwickelt. Hier, wo Europas Grenzen offen sein sollten, arbeiten wir zusammen – über Hochschulen, Unternehmen und Behörden hinweg“, sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. habil. Sven Tode in seiner Eröffnungsrede. „Die Konferenz beweist: Klimaneutrales Wachstum ohne Grenzen ist nicht nur ein Ziel – es ist eine realistische Zukunft.“

Grüne Innovation zu Wasser und in der Luft

Die Flensburger Forschenden brachten sowohl Visionen als auch konkrete Lösungen ein. Prof. Dr. Michael Thiemke hielt einen Hauptvortrag zur Maritime Energy Transition und stellte neue Technologien aus Flensburg vor, die die Schifffahrt emissionsfrei machen sollen.

In einer Session zu nachhaltigen Materialien präsentierte Prof. Dr. Clemens Jauch das Konzept Atmospheric Irrigation with Wind Turbines – eine Technik, die Windenergie mit klima-regenerierenden Effekten für Boden und Natur verbindet. Die Beiträge unterstrichen die Stärke der Hochschule Flensburg in angewandter Technologie, Nachhaltigkeit und grenzüberschreitender Forschung.

SDU: Lokales Handeln, globale Wirkung

Gastgeber der Konferenz war die Universität Süddänemark (SDU), die in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung lokaler Ansätze für globale Lösungen hervorhob. Rektor Jens Ringsmose betonte, wie Forschende der SDU an der Wiederverwendung von Batterien der weltweit leistungsstärksten Elektro-Fähre Ellen als künftige Energiespeicher arbeiten: „Die Geschichte der gebrauchten Fährbatterien ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn akademische Neugier mit einem klaren Anwendungsfokus verbunden wird“, sagte er. „Doch niemand kann die Klimakrise allein lösen – dafür braucht es starke Partnerschaften. Deshalb sind wir stolz auf unsere Zusammenarbeit mit der gesamten Region und ihren Akteuren.“

Modellregion für Europa?

Die Konferenz machte deutlich: Klima¬herausforderungen können nicht nur in den Verhandlungssälen der Vereinten Nationen gelöst werden – sie müssen auch in lokalen Netzwerken und Kooperationen angegangen werden. Die Grenzregion um Sønderborg und Flensburg – wo Elektro-Fähren verkehren, Windräder multifunktional werden und Forschende Technologien neu denken – entwickelt sich zu einer europäischen Frontlinie der grünen Innovation.

Die Veranstaltung endete mit Ausblicken auf neue Initiativen, darunter Austauschprogramme, gemeinsame Forschungsprojekte und eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und Unternehmen der Region. „Der Klimawandel ist global, aber die Lösungen beginnen vor Ort“, fasste Professor Horst-Günter Rubahn von der SDU zusammen. „Hier in der Grenzregion haben wir den Willen, die Technologie und die Zusammenarbeiten, die nötig sind, um den Weg zu weisen.“