Von der Hochschule in die Selbstständigkeit: Kai Mommsen hat sich nicht nur der Windenergie verschrieben, sondern verbindet in seiner MoManufaktur auch seine Leidenschaft für Holz.

Kai Mommsen sitzt im Dock 1. Das Großraumbüro unterhalb des Audimax ist die Keimzelle vieler Gründungsaktivitäten auf dem Campus der Hochschule Flensburg. Hier finden Menschen Unterstützung, die eine Geschäftsidee haben, ein Unternehmen gründen oder den Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollen. Genau das hat Kai Mommsen getan.
Schon als Jugendlicher lockte Kai Mommsen die Selbstständigkeit. „Ich habe das schon als 15-Jähriger in mir getragen“, sagt er heute. Allein, ihm fehlte eine greifbare Idee: Womit sollte er sich selbstständig machen? Und wie sollte das überhaupt funktionieren? Außerdem waren da immer die sicheren Jobs – verlockend, weil berechenbar. Doch als sein letzter Arbeitsvertrag auslief und seine Tochter geboren war, hieß es für Kai Mommsen: Jetzt oder nie!
Und so sitzt der Jung-Unternehmer nun im Dock 1. Hier werden Menschen, die eine Geschäftsidee haben, von Expert*innen der beiden Flensburger Hochschulen unterstützt. Und hier erzählt Kai Mommsen von seiner Geschäftsidee: der MoManufaktur. 2024 hat er seine Werkstatt für Produktionsdesign aus Holz gegründet. Auf einen Anhänger montierte Kai Mommsen eine Fräsmaschine, packte eine Solaranlage und einen Energiespeicher obendrauf und fertigt seitdem für Privatpersonen zu speziellen Events Dekorationen, Geschenkideen aus Holz, Hochzeits-Einladungen, Geburtstagskarten oder Holzfrühstücksbrettchen mit Namensverzierung. Und für Unternehmen macht er Prototypen-Design, hat z.B. gerade mit einer Firma Kontakt, um Hülsen für einen Messsensor aus Gelbkiefer zu fertigen. „Ich hatte schon immer die Affinität, mich mit Holz zu beschäftigen“, erzählt Kai Mommsen.
Kai MommsenEs ist geiler als gedacht!
Doch zunächst führte ihn sein Weg ins Maschinenbaustudium an der Hochschule Flensburg, gefolgt von einem Jahr im Ausland und schließlich dem Masterabschluss in Wind Engineering. Anschließend arbeitete er am Wind Energy Technology Institute (WETI) als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Und obwohl er sich in dieser Zeit mit Windenergie, Gegenwindfahrzeugen und Kleinwindanlagen beschäftigte, war es eben das Holz, das ihn in die Selbstständigkeit führte. Zunächst.
Im Rahmen seiner Gründungsaktivitäten tauchte Kai Mommsen immer wieder im Dock 1 auf. Er war Gast bei Events wie dem StartUp-Frühstück und nutzte Beratungsangebote, etwa zu rechtlichen Fragen. „Im vergangenen Jahr habe ich dann beim Gründungscamp Nordfriesland teilgenommen.“ Er gewann nicht nur den ersten Platz, sondern erhielt auch eine Förderung vom wirtschaftsnahen Förderfonds. Und mit der Förderung aus dem Programm Kickstart der Hochschule Flensburg zündet Kai Mommsen die zweite Phase seiner Selbstständigkeit: Er entwickelt gerade den Prototypen für eine Kleinwindenergie-Anlage, für die er ein Patent angemeldet hat. Im Laufe des Jahres soll daraus die MoManufaktur Energy Systems hervorgehen.

Nun kommen seine bisherigen Erfahrungen mit Windenergie zur Geltung. Seine Kleinwindenergieanlage soll besonders effektiv sein. Ein innovatives Gimbelsystem ermöglicht es dem Koaxialrotor, sich optimal an Fall- und Steigungswinde anzupassen – ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Kleinwindanlagen. Einsatzmöglichkeiten sieht Mommsen zunächst im Campingbereich mit einer 150-Watt-Anlage für Wohnwagen. Später sollen größere Modelle für Privathaushalte, Unternehmen und landwirtschaftliche Betriebe folgen, mit einer Leistung von bis zu 2 kW. Sein Prototypenkonzept: Die Windanlage als Powerbank für erneuerbare Energie, ideal zur dezentralen Stromversorgung. „Der Markt ist riesig“, so Kai Mommsen – bis zu 17 Millionen potenzielle Kund*innen sieht er allein in Deutschland.
Wenn man mit Kai Mommsen spricht, spürt man seine Begeisterung für die Selbstständigkeit und die Überzeugung von seinen Produkten. Auf die Frage, ob es sich so anfühle, wie er es sich mit 15 vorgestellt habe, antwortet der 37-Jährige mit einem Lächeln: „Es ist geiler als gedacht!“ Er fühle sich lebendiger, weil er täglich seinen Zielen näherkomme und ständig dazulerne. Auch wenn der große Umsatz noch auf sich warten lässt, bleibt er optimistisch: „Es geht voran, und ich habe mich auch persönlich weiterentwickelt.“
