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Gematik im Master eHealth: Insights zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

In einem Seminarraum sitzen an zwei Tischreihen Studierende, vorne steht ein junger Mann an einem Schreibtisch mit Laptop, hinter ihm an der Wand eine Präsentationsfolie mit Text: "Gematik - Gastvortrag Hochschule Flensburg"
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Am Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen (IEMG) hielt Ansgar Höper, Product Owner bei der Gematik und Absolvent des eHealth-Masterstudiengangs, einen Gastvortrag über die Fortschritte und Herausforderungen im Bereich der Telematikinfrastruktur (TI) in Deutschland.

Als Insider mit direkter Verantwortung bei der Gematik bot Herr Höper den Studierenden praxisnahe Einblicke in die digitale Transformation des Gesundheitswesens und die Rolle der Gematik als nationale Agentur für digitale Medizin. Die Gematik, die als zentrale Institution die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens vorantreibt, verfolgt das Ziel, die Vernetzung aller Leistungserbringer zu ermöglichen und digitale Anwendungen wie das E-Rezept oder die elektronische Patientenakte (ePA) zu etablieren. Im Vortrag ging Herr Höper detailliert darauf ein, welche Prozesse und Strukturen innerhalb der Gematik nötig sind, um sichere, nutzerorientierte und datenschutzkonforme Lösungen zu schaffen. Ein zentraler Aspekt der Produktentwicklung bei der Gematik ist die Fokussierung auf die Endnutzer – darunter Ärzt*innen, Apotheker*innen, Pflegekräfte und Patient*innen. Herr Höper betonte die Notwendigkeit, stets die Bedürfnisse und Herausforderungen der verschiedenen Nutzergruppen zu berücksichtigen, um Akzeptanz und Anwendungserfolg zu fördern. „Die kontinuierliche Einbindung von Nutzer-Feedback aus der Praxis und den etablierten Modellregionen ist dabei essenziell, um die Lösungen frühzeitig und durchgängig zu optimieren“, erläuterte Herr Höper.

Ein besonders aktuelles Thema im Vortrag war auch das E-Rezept. Herr Höper ging auf die Herausforderungen in der Entwicklung und Implementierung ein, die u. a. die Vielfalt an Akteuren, Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen sowie technische Integrationen betreffen. Die umfassende Testung und der sukzessive Rollout seien entscheidend, um flächendeckend eine verlässliche Lösung zu etablieren. Mit aktuell 40 bis 45 Millionen ausgestellten E-Rezepten pro Monat zeigt sich, dass das System zunehmend an Bedeutung gewinnt und von der Praxis angenommen wird.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Telematikinfrastruktur. Besonders interessant für die Studierenden war dabei die High-Level-Architektur der TI. Herr Höper erklärte die verschiedenen Komponenten der TI – vom Kartenterminal, Konnektor und Institutionskarten bis hin zu elektronischen Heilberufeausweisen (eHBA) und VPN Zugangsdiensten. Herr Höper erläuterte darauf aufbauend die sichere E-Mail-Kommunikation (KIM) sowie deren Payload wie dem eArztbrief oder der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.  Eine zukunftsweisende Anwendung ist die Entwicklung des interoperablen TI-Messengers, welcher einen sicheren Austausch zwischen allen Akteuren im Gesundheitswesen ermöglichen soll.

Die elektronische Patientenakte ist ein weiteres zentrales Element der digitalen Strategie im Gesundheitswesen. Herr Höper erklärte, wie der Wandel von der aktuellen ePA mit knapp 1,7 Millionen Nutzern zur ePA für alle vonstattengeht. In dem Zusammenhang war auch die Verwendung des FHIR-Standards zur strukturierten Integration medizinischer Informationen wie der Medikationsliste und dem Medikationsplan ein wesentlicher Bestandteil. 

Abschließend sprach Höper über die langfristige Vision der Gematik, die Telematikinfrastruktur zur TI2.0 weiterzuentwickeln. Im Fokus dabei standen insbesondere neue Zugangswege, um die Anbindung und Nutzung weiter zu vereinfachen, sowie digitale Identitäten als wichtige Komponente, damit alle Bürger*innen und Gesundheitseinrichtungen die TI auf einfache und sichere Weise nutzen können und miteinander vernetzt bleiben. 

Herr Höpers Vortrag lieferte wertvolle Einblicke in die Arbeit der Gematik und die Herausforderungen, die mit der Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems einhergehen. Die Studierenden des eHealth-Masterstudiengangs erhielten praxisnahe Impulse zu Themen wie Produktentwicklung, Nutzerzentrierung und Interoperabilität, die für die Gestaltung zukunftsfähiger digitaler Gesundheitslösungen unerlässlich sind.

„Mit Vertretern aus der Praxis wie Herrn Höper, die an zentralen digitalen Projekten im deutschen Gesundheitssystem mitwirken, wird die Brücke zwischen Theorie und Praxis im Masterstudiengang eHealth an der Hochschule Flensburg ideal geschlagen. Ihre Einblicke stärken das Verständnis unserer Studierenden für die Komplexität der digitalen Transformation – eine Voraussetzung für zukunftsorientierte eHealth-Lösungen.“ 

- Prof. Dr. Bosco Lehr, Leiter des Instituts für eHealth und Management im Gesundheitswesen an der Hochschule Flensburg

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