
Die Abteilung für Literatur- und Medienwissenschaften des Instituts für Germanistik der EUF und die Zentrale Hochschulbibliothek lädt ein zu einer Ausstellung zu Theodor Fontanes Ehefrau Emilie und ihrer Arbeitsgemeinschaft mit dem Dichter in die Zentrale Hochschulbibliothek.
Wie sah das Leben einer Frau im 19. Jahrhundert an der Seite eines Mannes aus, dem erst mit sechzig Jahren der Durchbruch als Schriftsteller gelang? Welchen Anteil hatte sie an der Entstehung seines Werkes, und inwiefern wurde sein später Erfolg durch die Frau an seiner Seite möglich? Antworten auf diese Fragen liefert die Ausstellung
Emilie 200, die am 12. Mai 2025 um 13 Uhr in der Zentralen Hochschulbibliothek
eröffnet wird.
Ein Leben für die Kunst?
Emilie Fontane wurde 1824 als uneheliches Kind geboren und mit drei Jahren zur Adoption freigegeben. Theodor Fontane lernte sie 1835 kennen und war mit ihr von 1850 bis zu seinem Tod verheiratet. Sie überlebte ihn um dreieinhalb Jahre und starb 1902. Emilie Fontane und Theodor Fontane bildeten eine Ehe- und Arbeitsgemeinschaft. Sie besorgte nicht nur, was man heute ‚Care‘-Arbeit nennt, sie stellte auch die Reinschrift all seiner Manuskripte her, diskutierte die Texte mit ihrem Mann und kümmerte sich während seiner Reisen um die Korrespondenz.
Oft quälten die Fontanes finanzielle Sorgen, denn der Autor konnte erst spät mit seinen Romanen reüssieren. Viele Jahre musste er als Journalist und Theaterkritiker oder mit der Arbeit an Büchern über Preußens Kriege Geld verdienen. Als er seine vielversprechende Anstellung als Sekretär der Berliner Akademie ohne Rücksprache mit Emilie kündigte, kam es zu ernsthaften Verstimmungen. Emilie litt aber nicht nur an den ökonomischen Verhältnissen, sie hatte auch den frühen Tod von vier Kindern zu verkraften und zuweilen mit Depressionen zu kämpfen.
Was ist zu sehen?
Die Ausstellung, die vom Theodor-Fontane-Archiv der Universität Potsdam erstellt und durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten sowie aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wurde, bietet in mehreren Plakaten Einblicke in den Werdegang, den Ehe- und Arbeitsalltag von Emilie Fontane, eine in vielerlei Hinsicht für das 19. Jahrhundert nicht untypische Ehe und das Umfeld der Schriftsteller-Familie.
Eröffnet wird die Ausstellung mit einer kurzen Einführung von Prof. Dr. Matthias Bauer, der zu Theodor Fontane forscht und auch die Sektion Schleswiger-Land der Theodor-Fontane-Gesellschaft leitet. Nach der Eröffnung könnt ihr euch dann noch bis zum 13.06. im 1.OG der ZHB über das Leben Emilie Fontanes informieren.