Fünf Tage lang wurde Flensburg erneut zum Zentrum des norddeutschen Kurzfilmkosmos. Vom 12. bis 16. November präsentierten die Flensburger Kurzfilmtage 2025 in sechs Wettbewerbsprogrammen und zwei neuen Sektionen insgesamt 30 Filme, begleitet von Workshops, Podien und einem vielfältigen Rahmenprogramm. Die Resonanz war groß, das Kino voll – und die künstlerische Spannbreite so eindrucksvoll wie selten zuvor.
Hochschule Flensburg sichtbar – Studierende prägen das Festival mit
Eine besondere Rolle spielte auch in diesem Jahr wieder die Hochschule Flensburg, deren Filmstudiengänge traditionell eng mit den Kurzfilmtagen verbunden sind. Für viele Studierende ist das Festival ein praxisnahes Lernfeld: Sie diskutieren mit Filmschaffenden, übernehmen Verantwortung in der Festivaldramaturgie und bringen eigene Handschriften ein. Dieses Zusammenspiel zwischen Hochschule und Festival belebt seit Jahren die Filmkultur der Stadt.
Publikumspreis für Film der Flensburger Hochschule
Die größte Jury des Festivals, das Publikum, stimmte mehrheitlich per digitaler Abstimmung für den Film Fusion von Regisseurin Nele Lottermoser. Der Dokumentarfilm von Studierenden der Hochschule Flensburg thematisiert die anstehende Fusion zweier lokaler Krankenhäuser und die daraus resultierende Situation, dass zukünftig keine Abtreibungen mehr in Flensburg vorgenommen werden. Der Preis ist von der Forward Filmproduktion gestiftet und mit 1.500 Euro dotiert.
Vielfalt der Themen – ein Panorama moderner Kurzfilmkultur
Das Festivalprogramm führte das Publikum von Ærø bis in die Nebensaison Teneriffas, von intimen Begegnungen über gesellschaftliche Konflikte bis hin zu experimentellen Animationen. Internationale Beiträge wie Iblandt spøgelser / Among Ghosts von Mads Mathiesen, schweizerische Arbeiten wie Macula von Julietta Korbel oder die Weltpremiere von Leonardo der Deutschen-Kurzfilmpreis-Preisträgerin Sophia Groening zeigten die internationale Spannweite der Kurzfilmtage.
Animationen – darunter The In-The-Head-Film von Konstantin von Sichart und The Sunset Special 2 von Nicolas Gebbe – erweiterten das Spektrum um experimentelle Bildwelten.
Hommage, Dokumentarisches und Branchendialog
Die Sektion Am Anfang war der Kurzfilm würdigte in diesem Jahr den Filmemacher und Sammler Bernhard Marsch. In der Sektion gesprächs:bedarf stieß der Dokumentarfilm Die Möllner Briefe von Martina Priessner auf großes Interesse.
Ein Workshop der MOIN Filmförderung und der AG Kurzfilm bot Filmschaffenden und Studierenden der Hochschule Flensburg wertvolle Einblicke in Förderlogiken und Festivalstrategien – ein Austausch, der für den regionalen Filmnachwuchs bedeutsam ist.
Preis der Flensburger Kurzfilmtage geht an “Nuestra Sombra”
Bei der Abschlussveranstaltung wurde Nuestra Sombra von Augustina Sánchez Gavier mit dem Preis der Flensburger Kurzfilmtage ausgezeichnet.
Die Jury – Ann Carolin Renninger, Willy Hans und Matthias Dell – lobte den Film als formal wie erzählerisch herausragend:
„Eindrucksvoll ist, wie der Einsatz filmischer Instrumente zu einer souveränen, weil geschlossenen Form führt. Personal und Motive fügen sich erzählerisch zu einer Parabel über eine in ihrer Lebenswertigkeit bedrohte Welt.“
Die Auszeichnung ist mit 1.500 Euro dotiert (gestiftet vom Sydslesvigsk Forening e.V. und dem Wirklich Verlag).
Eine Lobende Erwähnung erhielt Silke Schönfeld für Die Unvorzeigbarkeit dessen, was nie hätte geschehen sollen.
Preis für die beste Bildgestaltung erstmals vergeben
Neu in diesem Jahr war der Preis für die beste Bildgestaltung. Die dänische Bildgestalterin Gerda Falk erhielt ihn für ihre herausragende visuelle Arbeit in Måske i Mars / Maybe in March.