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Rektorin der Ilia State University Tbilissi zu Gast an der Hochschule Flensburg

Georgische Hochschulen warnen vor politischer Einflussnahme und werben um europäische Solidarität.

Fünf Menschen stehen nebeneinander und schauen in die Kamera
Die georgische Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Nino Doborjginidze, wird vom Präsidium der Hochschule Flensburg herzlich empfangen. – Foto: Flo Lerch, Hochschule Flensburg

Die Hochschule Flensburg hat heute die Rektorin der Ilia State University (ISU) in Tbilissi, Prof. Dr. Nino Doborjginidze, auf dem Campus begrüßt. Die renommierte Sprachwissenschaftlerin leitet eine der führenden öffentlichen Forschungsuniversitäten Georgiens und gilt als prominente Stimme für akademische Freiheit, institutionelle Autonomie und die europäische Orientierung ihres Landes.

Im Mittelpunkt des Besuchs standen Gespräche über mögliche Kooperationen sowie ein intensiver Austausch über die aktuelle Lage der Hochschulen in Georgien nach der Vorstellung des „Nationalen Reformkonzepts für die Hochschulbildung“ durch die georgische Regierung.

Programm an der Hochschule Flensburg

Während ihres Besuchs führte Prof. Dr. Doborjginidze ausführliche Gespräche mit Hochschulpräsident Prof. Dr. habil. Sven Tode und dem Präsidium, erhielt bei Rundgängen durch die Maschinenhalle, den Campus und das Wasserstofflabor Einblicke in die Forschungsinfrastruktur und lernte innovative Studienangebote wie den Studiengang „Gründung, Innovation und Entwicklung“, der aus dem Projekt TeStUp entstanden ist. 

Georgische Hochschulen warnen vor Eingriffen in die Autonomie

Anlässlich ihres Besuchs übergab Prof. Dr. Doborjginidze dem Präsidenten der Hochschule Flensburg ein Schreiben und eine ausführliche Analyse unter dem Titel „Institutional Autonomy and Academic Freedom Under Pressure: The Potential Politicization of Georgian Universities“. Das Dokument fasst die konsolidierte Position der georgischen Hochschulgemeinschaft zusammen und warnt vor den Folgen des von der Regierung vorgestellten Reformkonzepts.

Die Analyse kritisiert insbesondere die geplante Zentralisierung des Hochschulsystems, die Einschränkung institutioneller Autonomie, eine zunehmende politische Steuerung von Personal, Studienangeboten und Finanzierung, sowie die mögliche Umwidmung historischer Hochschulinfrastruktur im Zentrum Tbilissis.

Zentrale Anliegen der georgischen Hochschulen

In ihrem Schreiben formuliert Prof. Dr. Doborjginidze mehrere Kernanliegen:

1.            Schutz der institutionellen Autonomie und akademischen Freiheit,

2.            Verzicht auf politische Einflussnahme in Governance-, Personal- und Finanzfragen,

3.            Bewahrung internationaler Kooperationen,

4.            transparente, partizipative Reformprozesse sowie

5.            die konsequente Ausrichtung an europäischen und internationalen Standards.

„Wir sind fest davon überzeugt, dass es durch koordiniertes lokales und internationales Engagement und Solidarität möglich sein wird, diese Grundsätze zu wahren und sicherzustellen, dass die Universitäten in Georgien frei und autonom bleiben und den europäischen und globalen akademischen Standards entsprechen“, schreibt Prof. Dr. Doborjginidze in ihrem an Präsident Tode gerichteten Begleitbrief.

Hochschule Flensburg setzt auf Partnerschaft und Solidarität

„Mit Prof. Dr. Nino Doborjginidze dürfen wir eine Hochschulleiterin begrüßen, die für das steht, was auch uns leitet: wissenschaftliche Exzellenz, europäische Werte und die Freiheit von Forschung und Lehre“, betonte Prof. Dr. habil. Sven Tode. „Wir stehen an der Seite unserer Kolleginnen und Kollegen in Georgien, die sich für freie, autonome und europäisch orientierte Hochschulen einsetzen.“

Der Besuch soll den Grundstein für eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Flensburg und der Ilia State University legen – insbesondere in Bereichen wie Energie und Wasserstofftechnologien, nachhaltige Entwicklung, Entrepreneurship, Digitalisierung und Internationalisierung.