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Reichweite statt Bandbreite: Student ermöglicht Zugang zu weltweitem Funknetzwerk

Günstiger und weniger energieintensiv als Mobilfunk: In seiner Abschlussarbeit richtet Benjamin Held auf dem Campus ein Funknetzwerk ein, über das Daten über den ganzen Globus gesendet werden können.

Ralf Lübben und Benjamin Held stehen auf dem Dach des D-Gebäudes.
Haben einen Zugang zum LoRaWAN geschaffen: Benjamin Held und Ralf Lübben auf dem Dach des D-Gebäudes. – Foto: Gatermann

Es ist ein kleiner, unscheinbarer Kasten. Mit weißer Antenne. Aber er bringt die Welt ein bisschen näher zusammen - per Funkübertragung. Auf dem Dach des D-Gebäudes der Hochschule Flensburg gibt es seit Kurzem einen Zugang zum LoRaWAN. Messdaten aller Art können dank dieses weltweiten Netzwerkes über den ganzen Globus gesendet werden.

Es ist ziemlich windig hier oben. Gut 66 Meter über dem Meeresspiegel. Benjamin Held muss gegen die Windböen ansprechen, um zu erklären, was er im Rahmen seiner Thesis hier aufgebaut hat: Einen Zugang zum LoRaWAN. Um den Laien nicht allzu sehr mit Details zu verwirren, erzählt Held das Beispiel vom Imker: Der wohnt beispielsweise im Norden der Stadt, seine Bienenstöcke befinden sich allerdings im Süden. Dank einfacher Sensoren werden die für den Imker wichtigen Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und das Gewicht des Honigs in den Waben an den heimischen PC übertragen. "Der Imker könnte sogar in Peru sitzen", sagt Held. Denn das LoRaWAN, also die Übertragung von Daten per Funkwellen an Zugangspunkte auf der ganzen Welt, von wo sie dann ins The Thing Network weitergeleitet werden, funktioniert eben weltweit. "Jede Person kann kostenlos teilnehmen", so Held. Mit der Installation eines Gateways auf dem Campus verfügt man nun über eine deutlich bessere LoRaWAN-Abdeckung. 

Jede Person kann kostenlos teilnehmen

Benjamin Held

"Das war vorher nicht so", sagt Ralf Lübben. Der Professor für Rechnernetze wollte schon seit einigen Jahren das LoRaWAN in Flensburg ausbauen, hatte eine entsprechende Abschlussarbeit angeboten. Für die sich schließlich Benjamin Held, der Wirtschaftsinformatik studiert und passionierter Funkamateur ist, gemeldet hat. Gesucht und gefunden, könnte man sagen. "Es ging nicht nur um den Aufbau der Infrastruktur", berichtet Held, "sondern auch darum, die Reichweite zu messen und die Integration ins The Thing Network“.

Am Ende geht es auf dem Dach noch um die Frage, warum man die Daten nicht einfach per Mobilfunk überträgt. Die einfache, im Wind gut zu verstehende Antwort: "Zu teuer. Zu energieintensiv." 

Weitere Infos: 

Der Imker, der immer über seine Bienen über das LoRaWAN auf dem aktuellen Stand bleibt, ruft alle seine Daten über folgenden Link ab: https://community.beelogger.de/dk8lx/beelogger1/beelogger_show.php

Und wie weit ist nun die Reichweite?
Die Internetseite TTNMapper stellt die komplette Abdeckung dar: https://ttnmapper.org.
Hier sieht man den Standort Flensburg: https://ttnmapper.org/radar/gateway/?gateway=lorawan-at-hs-flensburg-de&network=NS_TTS_V3://ttn@000013