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Kartoffel als Metapher für Identität und Migration begeistert auf internationalem Filmfestival

Der Kurzfilm „Wie lange bleibt ihr noch?“ von Arnit Likaj und Jasmin Raj nutzt eine Kartoffelmaschine als kraftvolle Metapher, um die Identitätsfragen junger Menschen mit Migrationshintergrund zu thematisieren. Ihr Werk erregte internationale Aufmerksamkeit.

Man sieht Kartoffeln in einer Sortiermaschine
Eine Kartoffelmaschine dient als ungewöhnliche Metapher in dem Kurzfilm.

Eine Kartoffelmaschine, die mühelos Kartoffeln durch verschiedene Stufen des Sortierens und Verarbeitens schickt, steht im Mittelpunkt eines Kurzfilms, der bereits internationale Aufmerksamkeit erregt hat. Das Werk „Wie lange bleibt ihr noch?“ von den Studierenden Arnit Likaj und Jasmin Raj thematisiert auf kreative Weise Identitätsfragen junger Menschen mit Migrationshintergrund und verbindet alltägliche Symbole mit tiefgründigen Themen.

Der Film ist das Ergebnis eines Kurzfilmprojekts im zweiten Semester des Studiengangs Film & Media Arts. Es sollte das Thema „An der Kante“ bearbeitet werden. Arnit, der aus einer kosovarischen Familie stammt, und Jasmin, die in Indien geboren wurde, kamen über ihre Gespräche und Erfahrungen als Menschen mit Migrationshintergrund, die sie seit ihrer Kindheit begleiten, zum Thema des Films: „Wo gehöre ich hin?“, „Was ist Heimat?“ „Wir haben festgestellt, dass wir beide nicht wissen, wo wir dazugehören, dass wir nirgendwo zu 100 Prozent dazugehören“, erzählt Arnit. Diese existenziellen Überlegungen, das Gefühl des ständigen Dazwischenseins, ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Werk: Sie wandeln an der Kante der Identitäten.

Wie Kartoffeln, die durch verschiedene Stufen sortiert werden, spiegelt das Bild die komplexen Prozesse der Identitätsbildung wieder.

Arnit Likaj

Der Film erzählt in einer einzigartigen Mischung aus Poesie und Bildsprache die Geschichten zweier junger Menschen, die zwischen Kulturen aufwachsen. Eine Kartoffelmaschine dient dabei als ungewöhnliche Metapher. „Wie Kartoffeln, die durch verschiedene Stufen sortiert werden, spiegelt das Bild die komplexen Prozesse der Identitätsbildung wieder“, sagt Arnit. Diese ungewöhnliche, aber kraftvolle Metapher verleiht dem Film eine tiefgründige Symbolik, die die Zuschauer zum Nachdenken anregt. Das zeigt sich nicht zuletzt beim „DOKU FEST - International Documentary and Short Film Festival“ in Prizren im Kosovo.

Bei diesem Festival reichten sie ihren Film ein. Ihr Werk lief dabei neben international anerkannten Filmen. „Das war eine tolle Erfahrung, auch wenn wir keinen Preis gewonnen haben“, erzählt Arnit. Er wurde sogar von einem Nachrichtensender für das kosovarische Fernsehen interviewt.

Die positive Resonanz, die ihr Film vor allem im kosovarischen Fernsehen fand, motiviert Arnit, dieses Thema weiter zu verfolgen. „Film hat die Kraft, Geschichten zu erzählen, die Menschen berühren und verändern“, sagt er. Schon vor seinem Studium war er in der Schauspielszene aktiv, doch erst das Studium in Flensburg gab ihm die Plattform, seine kreativen Visionen weiterzuentwickeln und filmisch umzusetzen. Arnit möchte weiterhin den Film nutzen, um postmigrantische Perspektiven einzubringen und Themen wie Zugehörigkeit und Identität zu behandeln.

Dass sich die Kartoffel als Symbol für ihren Film eignet, liegt übrigens auf der Hand, hat die "deutsche Kartoffel" doch quasi einen Migrationshintergrund: "Die „deutsche Kartoffel" kommt ja eigentlich nicht aus Deutschland, sondern aus Südamerika“, sagt Arnit mit einem Augenzwinkern.