Am 15. Oktober feiern die Europa-Universität und die Hochschule Flensburg den Tag der Interkulturalität und Diversität auf dem Campus. Organisatorinnen Lucila Morales de Mittag und Janntje Böhlke-Itzen betonen im Gespräch die Wichtigkeit, Vielfalt und Zusammenhalt zu feiern und zu fördern – mit einer bunten Kaleidoskop-Parade und vielfältigen Aktionen, die die Werte von Inklusion, Toleranz und kultureller Vielfalt erlebbar machen.
Was ist die zentrale Botschaft, die Sie mit der Veranstaltung "Tag der Interkulturalität und der Diversität" vermitteln möchten?
Lucila Morales de Mittag: Die Botschaft ist, unsere Einzigartigkeit zu feiern – dass wir alle unterschiedlich sind, aber trotzdem gemeinsam in unserer kleinen Studierendengemeinschaft leben, studieren und arbeiten können. Durch die Teilnahme an den Interkulturellen Wochen der Stadt Flensburg verbreiten wir unsere Botschaft noch weiter.
Janntje Böhlke-Itzen: Genau, es ist uns darüber hinaus auch ein Anliegen, dass sich beide Hochschulen klar zu Diversität bekennen, die sich mit einem Recht auf Teilhabe und gemeinsame Gestaltung verbindet. Denn Diversität ist eine Tatsache, die Vielfalt von Kulturen, Geschlechtern, Identitäten und auch Neurodiversität ist längst auf dem Campus Alltag – und das ist toll und das wollen wir feiern.
Wie hat sich die Idee zur Kaleidoskop-Parade entwickelt, und was war die Inspiration hinter diesem farbenfrohen, vielfältigen Highlight des Tages?
Lucila Morales de Mittag: Die Idee zur Kaleidoskop-Parade entstand, nach ich bereits vor dem Sommer mit den Vorbereitungen für den "Tag der Interkulturalität und Diversität" begann. Im Juni nahm ich Kontakt zur Hochschule Flensburg auf, und Nicole Horst zeigte großes Interesse an der Zusammenarbeit. In unserem Gespräch, bei dem wir über die bereits geplante "Fenster zur Welt"-Ausstellung sprachen, meinte Nicole: "Ich habe eine großartige Idee – lasst uns eine Parade über den Campus machen!" Ich fand die Idee fantastisch, da ich schon einmal etwas Ähnliches in Hawaii hatte und mir gut vorstellen konnte, wie es aussehen könnte. Wir begannen, mit verschiedenen Namen zu spielen, und entschieden uns für "Kaleidoskop", da dieses Wort die Interkulturalität und Vielfalt perfekt widerspiegelt: verschiedene Farben, Formen, Größen und Texturen, die sich ständig verändern. Die Parade kam also dank Nicole von der Hochschule Flensburg ins Leben! In der Kaleidoskop-Parade werden die Studierenden vom Hauptgebäude der Hochschule Flensburg bis zum Helsinki-Gebäude der Europa-Universität Flensburg ziehen. Dabei können sie tun, was immer sie möchten – singen, tanzen, laufen oder Musik machen. Hoffen wir, dass sie nicht zu schüchtern sind und dass das Wetter mitspielt, um die Parade noch fröhlicher und lebendiger zu gestalten.
Wie spiegelt die Veranstaltung die Werte der Europäischen Union, wie kulturelle Vielfalt, Inklusion und Toleranz, wider?
Lucila Morales de Mittag: Die Veranstaltung spiegelt die Werte der Europäischen Union, wie kulturelle Vielfalt, Inklusion und Toleranz, wider, indem wir einen neu Raum, sicheren Raum schaffen, in dem sich die Studierenden frei ausdrücken und das Beste ihrer Kulturen zeigen können. Gleichzeitig machen sie uns auf Themen aufmerksam, die oft als selbstverständlich angesehen werden. Durch Ausstellungen, Essen und Aufführungen entdecken sie nicht nur ihre eigene Kultur, sondern lernen auch voneinander. Dies fördert das Verständnis für die verschiedenen Perspektiven in der Welt und unterstreicht, dass keine Kultur besser ist als die andere, da jede etwas Einzigartiges zu bieten hat. Einige Studierende arbeiten alleine, andere im Team, aber alle tun dies freiwillig, weil sie ihre Kulturen und Vielfalt mit uns teilen möchten. Mit den verschiedenen Formaten bietet die Veranstaltung für jeden eine Möglichkeit, Vielfalt zu erleben.
Janntje Böhlke-Itzen: Dem kann ich nur hinzufügen, dass es sich ja nicht nur um die Werte der Europäischen Union handelt. Mit den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen ist die Wichtigkeit von Vielfalt und Gerechtigkeit auch auf der größtmöglichen Bühne angekommen, und für Hochschulen zum Beispiel bei der finanziellen Förderung von Projekten und Austauschen zur Voraussetzung geworden.
Wie können solche Events langfristig zur Förderung von Toleranz, Diversität und interkulturellem Austausch auf dem Campus und in der Stadt beitragen?
Lucila Morales de Mittag: Solche Events können langfristig zur Förderung von Toleranz, Diversität und interkulturellem Austausch beitragen, indem sie nicht nur Studierende, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Flensburg zusammenbringen. Ich möchte die Zusammenarbeit mit der Stadt jedes Jahr fortsetzen, da diese Veranstaltung sowohl für unsere Studierenden als auch für die Stadtbewohner ein integratives Erlebnis schafft. Sie fördert das gegenseitige Verständnis und die Offenheit für andere Kulturen und Perspektiven. Langfristig trägt dies dazu bei, Brücken zwischen dem Campus und der Stadt zu bauen und ein tieferes Bewusstsein für Interkulturalität und Vielfalt zu schaffen. Durch den Austausch und das gemeinsame Feiern wird die Welt ein kleines Stück besser.
Janntje Böhlke-Itzen: Was Lucila sagt, kann ich nur unterstreichen. Dass sich die beiden Flensburger Hochschulen mit der Stadt zusammentun, um diese Werte gemeinsam zu feiern, ist ein wichtiges Zeichen. Wir möchten, dass unser Campus und unsere ganze Stadt ein „Safe Space“ für die ganz unterschiedlichen Menschen sind, die hier leben. Wir möchten mit diesem Event zu diesem Empfinden beitragen – und denken auch gleichzeitig gemeinsam in Formaten wie dem „Internationalen Runden Tisch“ darüber mit verschiedenen Akteuren nach, wie wir das konkret von einem Zeichen und einem Bekenntnis zur Realität werden lassen können.