Mit einer plötzlichen Eingebung und viel Durchhaltevermögen entstand das Motiv für die diesjährigen Flensburger Kurzfilmtage. Wie Annika Faust auf den Popcornessenden Kraken kam, erzählt sie hier.
Eigentlich sprudelt Annika Faust über vor Ideen. Und eigentlich setzt die 24-Jährige ihre kreativen Einfälle in einem Mix verschiedener Medien um. Eigentlich! Bei der Gestaltung des Plakates für die diesjährigen Flensburger Kurzfilmtage war alles anders. Und dennoch ist es Annikas Werk, das auf Plakaten, Flyern und in den sozialen Medien für das Kurzfilmfestival wirbt.
Dass Studierende der Hochschule Flensburg das Plakat für die Kurzfilmtage, die vom 13. bis 17. November im Deutschen Haus stattfinden, gestalten hat Tradition. Und so war im vergangenen Semester der Kurs „Plakatgestaltung“ bei Philip Drenckhahn aufgerufen, im Rahmen der Semesterarbeit für den Verein filmkorte, die das Festival organisieren, die Werbeplakate zu gestalten. Für Annika Faust ein überraschend schwieriger Angang: „Ich habe normalerweise schnell Ideen.“ Doch jetzt ist sie plötzlich - ideenlos. „Ich hatte lange die Vorstellung eines Lampionfisches, der etwas auf eine Leinwand projiziert“, erzählt die Studierende des Masterprogramm Design, Film & Marketing. „Doch das funktionierte nicht!“ Mitten in der Nacht macht es plötzlich klick: Warum nicht die Perspektive wechseln, etwas aus Sicht der Leinwand machen? Als nächstes schießt ihr der badende Kraken in den Kopf, der sie beim scrollen durch die sozialen Medien plötzlich angeschaut hatte. „Diese beiden Aspekte haben ich verbunden.“
Annika FaustIch habe normalerweise schnell Ideen
Doch bevor der Kraken, der Krebs und die Qualle in Kinosesseln sitzend Popcorn, Eis und Nachos genießen, stand Annika Faust vor weiteren Herausforderungen. „Ich wollte eine Illustration machen. Das habe ich vorher noch nie gemacht.“ Im Bachelor hat sie Intermediadesign in Trier studiert, hat mit Grafikdesign und Fotografie gearbeitet. Und so ging ihr erster Versuch, freihändig einen Kraken zu entwerfen, schief. Aber Annika hat nicht aufgegeben – und wurde belohnt. Gegen 16 weitere Entwürfe setzte sich ihr Motiv am Ende durch. „Ich wollte das Meer nicht so plakativ darstellen, über die Meeresbewohner die Verbindung zu Flensburg subtiler herstellen“, erklärt Annika. Auch die minimalistische, klar strukturierte Darstellung und die reduzierten Farben überzeugen.
Wenn man mit Annika Faust spricht, sie fragt, wo sie herkommt, schwingt auch hier immer wieder das Wörtchen „eigentlich“ mit. Eigentlich wollte sie Regisseurin werden. Doch dann kam Corona und im Studium wurden weniger Filme produziert. „Da habe ich wieder zum Design gefunden und gemerkt, dass ich es gerne mag“, erzählt sie. Nach dem Bachelorabschluss in Trier wollte sie für ihren Master - eigentlich – zurück in die Heimat, nach Nordrhein-Westfalen. Doch dann entdeckte Annikas Tante während eines Urlaubes an der Schlei den Flyer für Design, Film & Marketing. „Das hat mich sehr angesprochen und ich habe mich beworben.“
Bevor Annika Faust nun in ihre Masterthesis startet, setzt sie ihre Motive in den Werbemitteln für das Kurzfilmfestival um. „Das macht schon Spaß und ist auch gut für mein Portfolio“, sagt sie. Zumal sie nun auch auf Erfahrungen mit Illustrationen verweisen kann. Mit ihrem breiten Know-how hofft, sie nach ihrer nun anstehenden Masterthesis einen Job in einer kleinen Agentur zu finden, wo man sich viel ausprobieren kann.