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Nordischer Abend für Wissenschaft und Wirtschaft

Nordischer Abend für Wissenschaft und Wirtschaft in Sønderborg /Dänemark. Mehr als 80 Expertinnen und Experten diskutierten zum Thema Nachhaltigkeit.

Präsident Dr. Christoph Jansen begrüßt die Gäste auf dem Nordischen Abend für Wissenschaft und Wirtschaft
Hochschulpräsident Dr. Christoph Jansen begrüßt die Gäste auf dem Nordischen Abend für Wissenschaft und Wirtschaft

Die Region Süddänemark- Schleswig hat nur dann eine Zukunft, wenn die Kompetenzen in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung grenzüberschreitend stärker gebündelt werden. Vor diesem Hintergrund stand bei dem diesjährigen Nordischen Abend für Wissenschaft und Wirtschaft das Thema "Nachhaltigkeit : Einen globale Herausforderung - grenzüberschreitend und regional implementiert" im Mittelpunkt. Nach 2014 wurde der Nordische Abend wieder gemeinsam mit der SDU und dem Arbeitgeberverband im dänischen Sonderburg ausgerichtet. Seit vielen Jahren arbeiten die Süddänische Universität und die Hochschule Flensburg erfolgreich zusammen. Mehr als 80 Expertinnen und Experten aus der deutsch-dänischen Grenzregion kamen dazu in ALSIK Steigenberger Hotel in Sønderborg, um über dieses hochaktuelle Thema zu diskutierten. Namhafte Referenten aus dem Grenzland gaben mit ihrem Impulsvorträgen einen umfassenden Einblick in die Thematik. Von Seiten der Hochschule Flensburg gaben Prof. Dr. Nelly Oelze und Prof. Dr. Hinrich Uellendahl  einen Überblick. Prof. Oelze hielt einen Vortrag zum Thema "Entwicklungen in der Implementierung von Nachhaltigkeit entlang Supply Chains".

Prof. Uellendahl stelle sich der Frage "Was sind nachhaltige Technologien". Seine Definition lautet: Nachhaltige Technologien sind Technologien, die dazu beitragen, dass die Auswirkungen von technischen Produkten auf Mensch und Umwelt soweit herabgesetzt werden, dass diese nicht auch zukünftige Generationen in ihrer Lebensweise beeinträchtige. Inwieweit eine Technologie oder ein durch diese Technologie hergestelltes Produkt nachhaltig ist, kann mit Hilfe einer Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment, LCA) beurteilt werden. Hierbei werden die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt in verschiedenen Kategorien in den Phasen der Herstellung, Nutzung und der Beseitigung bzw. des Recyclings des Produktes bestimmt. Als sogenannte Wirkkategorie sind neben den viel beachteten CO2 Emissionen auch andere wichtige Auswirkungen wie Ressourcen- und Frischwasserverbrauch, Landnutzung und Biodiversität Teil der Beurteilung. Anhand von Beispielen zeigte Prof. Uellendahl auf, dass im Vergleich von neuen zu bisherigen Technologien oftmals nicht alle Auswirkungen herabgesetzt werden und daher in der Regel jede LCA eine Wertung der Wichtigkeit der verschiedenen Wirkkategorien einschließt.

Von dänischer Seite referierte unter anderem Lars Tveen über ein nachhaltiges Sønderborg und die Rolle des Bitten und Mads Clausen Fonds. Er stellte den Gästen  das Project Zero vor. Project Zero hat in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Akteuren den Masterplan für die verbleibenden sechs Jahre auf dem Weg zur CO2-Null aufgestellt.

Der Vorsitzende der Project Zero Foundation, Lars Tveen, machte deutlich, dass Sønderborg weltweit einen großen Vorsprung hat. Das bedeutet, dass die Welt in unsere Richtung schaut, weil wir die Werkzeuge haben, um die vielen guten Vorsätze zum Beispiel aus dem Pariser Abkommen in eine ernsthafte CO2-Reduzierung umzusetzen, wenn der globale Temperaturanstieg reduziert werden soll, erklärt er. Jeder kann CO2 reduzieren kann, wenn man genug Geld hat. Doch an vielen Orten der Welt ist dies nicht der Fall. Daher kann das Project Zero bei Lösungen wie Sektoranbindungen helfen, bei denen Überschusswärme von Unternehmen im Fernwärmenetz genutzt wird. Dies geschieht bereits im Zusammenhang mit den Rechenzentren von Danfoss, erklärte Lars Tveen,.Aber die Nutzung überschüssiger Wärme könne an vielen anderen Orten erfolgen, und dann seien die technologischen Lösungen oft in nur etwa drei Jahren amortisiert, fügt er hinzu. Mit anderen Worten, es sind intelligente Lösungen, bei denen man vom klassischen Silo-Denken weggeht, um Sektoren miteinander zu verbinden und sich auf diese Weise gegenseitig zu helfen. Er wäre sehr dafür, dass das Project Zero auch grenzüberschreitend für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann. Er lud die Akteure in der Grenzregion an diesem Abend herzlich dazu ein.

Begleitet wurde der Nordische Abend von der Firma neoxstudios aus Flensburg, die ihr Projekt "Business Bridge"  im Rahmen des Nordischen Abends vorstellte. Der Schleswig-Holsteinische Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen hat dafür die Schirmherrschaft übernommen. Die "Business Bridge" ist ein Mixed-Reality-Projekt, das in Zukunft Deutschland stärker mit Dänemark verbinden und Wirtschaftskooperationen oder Unternehmensansiedlungen einfacher machen soll. Die "Business Bridge" wird es als virtueller Raum ermöglichen, sich mit öffentlichen Institutionen, Hochschulen oder Unternehmen zu vernetzen sowie von Kopenhagen oder Arhus aus behördliche Angelegenheiten in Flensburg oder Kiel zu erledigen.