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Die Fahrradfähre auf der Flensburger Förde soll grüner werden - Vorschlag der Hochschule Flensburg für einen umweltfreundlicheren Antrieb

Es ist in diesem Sommer bereits die fünfte Saison für die vom dänisch-deutschen Freundeskreis an den Start gebrachte Fahrradfähre auf der Flensburger Förde. Die in dieser Saison grenzüberschreitend eingesetzte Fahrradfähre „Thjalfe“ fährt traditionell mit einem Dieselantrieb. Um zukünftig klimafreundlich zwischen Dänemark und Deutschland verkehren zu können, hat der Verein der Freunde der Fahrradfähre den Kontakt zum Maritimen Zentrum der Hochschule Flensburg gesucht und dort im Rahmen einer Bachelorthesis durch Jonathan Lehmbecker Unterstützung erhalten

Thjalf
– Foto: Die Fahrradfähre "Thjalf" im Einsatz auf der Flensburger Förde

Es ist in diesem Sommer bereits die fünfte Saison für die vom dänisch-deutschen Freundeskreis an den Start gebrachte Fahrradfähre auf der Flensburger Förde. Die in dieser Saison grenzüberschreitend eingesetzte Fahrradfähre „Thjalfe“ fährt traditionell mit einem Dieselantrieb. Um zukünftig klimafreundlich zwischen Dänemark und Deutschland verkehren zu können, hat der Verein der Freunde der Fahrradfähre den Kontakt zum Maritimen Zentrum der Hochschule Flensburg gesucht und dort im Rahmen einer Bachelorthesis durch Jonathan Lehmbecker Unterstützung erhalten.

Der 25-jährige Student aus dem Studiengang Schiffsbetriebstechnik setzte sich im Rahmen seiner Bachelorthesis mit dem Thema „Evaluierung der Möglichkeiten der Umrüstung des Antriebes einer Fahrradfähre“ am Beispiel der „Thjalfe“ auseinander. Das Ergebnis liegt jetzt vor. Jonathan Lehmbecker führte in seiner Arbeit für verschiedene Kraftstoffe Verbrennungsrechnungen durch und beschäftigte sich mit den geltenden Richtlinien und Regularien sowie der Abgasnachbehandlung. „Als Ergebnis meiner Untersuchungen und Berechnungen konnte als aussichtsreichste technische Antriebslösung für die 40 Jahre alte „Thjalfe“ ein Parallelhybrid ermittelt werden. Dabei könnte der Antrieb der beiden Schiffspropeller über zusätzlich zu installierende Elektromotoren erfolgen. Die Erzeugung der für die Elektromotoren benötigten elektrischen Energie ist dann der entscheidende Faktor für die Nachhaltigkeit des Schiffsantriebs“, erklärt Jonathan Lehmbecker.

Dieser Lösungsansatz aus der Bachelorthesis von Jonathan Lehmbecker ist aus Sicht von Dipl.-Ing. Rasmus Brandt, der das Projekt „Thjalfe“ an der Hochschule Flensburg wissenschaftlich begleitet, ein guter Anfang und wird jetzt von einem weiteren Studenten aus dem Studiengang Schiffsbetriebstechnik aufgenommen. In einer weiterführenden Untersuchung geht es jetzt um die Auslegung eines parallelhybriden Antriebs für die „Thjalfe“. Rasmus Brandt erläutert: „Besonders für die Eigner kleiner Schiffe ist die Auswahl und Auslegung umweltverträglicher Antriebe eine Herausforderung, da oft die für die Bearbeitung notwendige Infrastruktur oder das Personal in der Reederei fehlt. Hier kommt die Expertise der Hochschule mit ihrem starken maritimen Forschungshintergrund und hervorragend ausgebildeten Absolventen zum Tragen. Diese Kombination und der starke regionale Bezug beider Institutionen begründen den Erfolg unserer Zusammenarbeit.“

Für Gerhard Jacobsen, Vorstand des Vereins der Freunde der Fahrradfähre und Initiator des Projektes Fahrradfähre auf der Flensburger Förde, ist der seit Jahren bestehende gute Kontakt zur Flensburger Hochschule sehr wichtig. Er sagt: „Bisher wurden Fähren traditionell mit Diesel betrieben. Wir möchten sehr gerne eine Umrüstung prüfen und klimafreundlichere Lösungen für die Stromerzeugung und den Schiffsantrieb nutzen. Ich freue mich sehr darüber, dass Jonathan Lehmbecker am Beispiel unserer Fahrradfähre „Thjalfe“ in seiner Bachelorthesis Alternativen untersucht und beschrieben hat.“ Und Schiffseigner Kapitän Palle Heinrich ergänzt: „Wir sind grundsätzlich offen für die Umrüstung auf einen parallelhybriden Antrieb und werden prüfen, was sich unter Berücksichtigung der noch ausstehenden Untersuchungen umsetzen lässt. Wichtig ist natürlich auch die Finanzierung.“ Im Zusammenhang mit einer für den Umbau zu erwartenden größeren Investitionssumme weisen beide darauf hin, dass der Freundeskreis und der Schiffseigner die Umbaukosten ohne Fördergelder und Sponsorenunterstützung nicht alleine werden tragen können.

 

Über Jonathan Lehmbecker

Von 2016 bis 2019 absolvierte er eine Ausbildung zum Schiffsmechaniker bei Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG. Praxiserfahrungen sammelte er von 2019 bis 2020 im Bereich Service und Montage auf diversen Schwerlast-, Fracht- und Spezialschiffen in der firmeneigenen Werkstatt der in Leer/Ostfriesland ansässigen Reederei Briese Schifffahrt GmbH & Co. KG. Sein Studium an der Hochschule Flensburg (von 2020 bis 2023) schloss er in diesem Sommer erfolgreich mit einem Bachelor im Studiengang „Schiffsbetriebstechnik“ ab. Im September 2023 geht er wieder an Bord der “Briese Research“ und wird dort auf einem Forschungsschiff arbeiten.

 

Über den Bachelor-Studiengang Seeverkehr, Nautik und Logistik an der Hochschule Flensburg

Die Inhalte des Studienganges „Seeverkehr, Nautik und Logistik“ setzen sich aus nautischen sowie wirtschaftswissenschaftlichen Lernfeldern zusammen. Absolventen erwerben neben dem Bachelor-Titel das staatliche Befähigungszeugnis als Nautischer Wachoffizier und können entweder als Kapitän bei führenden Reedereien anheuern oder aber anspruchsvolle Leitungsfunktionen an Land wahrnehmen, beispielsweise in Reedereien, Versicherungsgesellschaften oder in der maritimen Verwaltung. Weitere Informationen zum Studiengang erhalten Sie unter: www.maritimes-zentrum.de

 

Kontakt – Maritimes Zentrum:

Dipl.-Ing. (FH) Rasmus Brandt, Head of Institute - Maritime Centre, Flensburg University of Applied Sciences

Tel.: +49 (0) 461 805 1798 / Mob.: +49 (0) 173 24 92 636, Email: rasmus.brandt@hs-flensburg.de

 

Über die Fahrradfähre

Im Jahr 2019 nahm die Fahrradfähre zwischen Dänemark und Deutschland ihren Betrieb auf. Unter der Leitung des Vereinsvorsitzenden Gerhard Jacobsen und mit Unterstützung des Vereins „Freunde der Fahrradfähre“ konnte das Projekt nach langjähriger Planung mit der ersten Fähre „Rødsand“ realisiert werden. In diesem Sommer kommt mit der „Thjalfe“ eine zweite Fähre zum Einsatz. Für den operativen Betrieb beider Schiffe, die jeweils Platz für 12 Passagiere und 12 Fahrräder bieten, ist Schiffseigner Kapitän Palle Heinrich verantwortlich. Bis September pendelt die „Thjalfe“ täglich zwischen Egernsund, Marina Minde, Brunsnæs und Langballigau, während die „Rødsand“ zwischen Egernsund, Sønderhav und Flensburg verkehrt. Für die nötige Unterstützung an Bord und an Land sorgt der Verein mit seinen 35 ehrenamtlichen Helfern. Weitere Informationen zur Fähre erhalten Sie unter: https://cykelfaergen.info / oder über Facebook https://www.facebook.com/cykelfargen/

 

Kontakt - Freundeskreis der Fahrradfähre:

Vereinsvorsitzender: Gerhard Jacobsen, Tel.:+45 - 30497481/ Email: jacobsengerhard@gmail.com

Kapitän: Palle Heinrich Tel.: +45 - 20256462, Email: mommark99@gmail.com

Pressekontakt: Dagmar Trepins, Email: press.de@cykelfaergen.info