Erfolg beim Gegenwindcontest: Das Team der Hochschule Flensburg wird gleich mehrfach bei einem internationalen Wettbewerb als einziges deutsches Team ausgezeichnet.
Schneller fahren, als der Wind weht – so bringt Flemming Ohlsen die Herausforderung beim Gegenwindfahrzeug-Wettbewerb auf den Punkt. Und das studentische Team der Hochschule Flensburg „FlensForward“ um den wissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut für Windenergietechnik (WETI) hat das erfolgreich gemeistert. Mit ihrem Gefährt holten die Flensburger beim „Racing Aeolus“ im niederländischen Den Helder den Innovationspreis und den vierten Platz im Rennen. Das bedeutet gleichzeitig, dass auch der Newcomer Award nach Flensburg geht: für das erfolgreichste neue Fahrzeug im Wettbewerb.
„Wir freuen uns natürlich riesig“, sagt Ohlsen. „Die viele Arbeit, die die Studierenden in das Fahrzeug gesteckt haben, wurde belohnt.“ Die Studierenden des Masters Wind Engineering haben im Rahmen eines Wahlpflichtfaches das Vehikel, das gegen den Wind fährt, konzipiert und gebaut. Ein riesiger Rotor fängt den Wind ein und überträgt die mechanische Kraft auf das Getriebe. Hier wurden vor allem Fahrradkomponenten verbaut. Wichtig ist zudem die Form des Gefährts. „Viele Team setzen auf eine windschnittige Form, um wenig Widerstand zu haben“, erzählt Ohlsen. Doch die Flensburger wagen einen innovativen Ansatz und setzen auf Aerodynamik. Ohlsen: „Unser Profil soll dem Fahrzeug Auftrieb geben.“ Und was in Simulationen getestet wurde, hat sich nun in der Praxis als erfolgreich erwiesen.
Die Enkel von "Turbo-Gustav"
Bei den Rennen der sechs Teams, wobei „FlensForward“ das neben Mannschaften aus Ägypten, Dänemark, den Niederlanden und aus Kanada der einzige deutsche Vertreter war, kam die Flensburger zwar nicht auf den ersten Platz, sind aber mit Rang vier sehr zufrieden beim ersten Einsatz des neuen Gegenwindfahrzeugs. Mehr noch überwiegt die Freude über den Innovationspreis. Den gab es eben für das aerodynamische Format des Fahrzeugs. „Wir freuen uns sehr, dass die Jury unseren Mut, etwas Neues auszuprobieren, gewürdigt hat“, sagt Kai Mommsen vom WETI, der das Team in Den Helder angeführt hatte.
Gegenwindfahrzeuge haben an der Hochschule Flensburg eine lange Tradition. 1992 erfand der damalige Professor Gustav Winkler „das wohl weltweit erste Gegenwindfahrrad“, wie das Nachrichtenmagazin der Spiegel 2008 schrieb. In diesem Jahr nahm „Turbo-Gustav“ mit einem Studierendenteam in Den Helder am Wettkampf teil und ergatterte den dritten Platz.
Auf dem Erfolg wollen sich die Mitarbeitenden am WETI nicht ausruhen. In den kommenden Semestern wollen sie das Gegenwindfahrzeug weiterentwickeln.