Wirtschaftliche Analysen und technische Umsetzung: Mit dieser Kombination ihres Studiums des Energie- und Umweltmanagements hat Kim Vivien Osladil ihren Karriereweg gemeistert.
Studium. Praktikum im Betrieb. Dort die Bachelorthesis schreiben und einen Preis dafür gewinnen. Schließlich den Arbeitsvertrag bei einem großen Unternehmen unterscheiben. Es klingt wie der ideale Karriereweg an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften - Kim Vivien Osladil ist ihn gegangen.
Los geht es mit Energie: Wer an der Hochschule Flensburg Energie- und Umweltmanagement studiert, muss ein Praktikum absolvieren. Kim Vivien Osladil geht dafür zum international tätigen Automatisierungsunternehmen Bilfinger GreyLogix. „Dabei kam die Idee auf, zu untersuchen, ob die Firma ihr Portfolio um das Geschäftsfeld der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität erweitern solle“, erzählt Osladil. Denn, so weiß sie es aus dem Studium: „Die Infrastruktur ist grundlegend, wenn E-Autos künftig flächendeckend unterwegs sein sollen.“ Also bekommt die Studentin den Auftrag, in ihrer Bachelorarbeit die „Wirtschaftlichkeit des Geschäftsfeldes der Ladeinfrastruktur-Projektierung“ zu analysieren.
Eine perfekte Aufgabe für die Studentin, vereint doch ihr Studium technische und betriebswirtschaftliche Aspekte. „Ich habe mir angeschaut, wie die Ladeinfrastruktur in verschiedenen Szenarien aussehen muss, damit Kunden jeweils individuelle Lösung bekommen, zum Beispiel im Bereich Immobilien oder im öffentlichen Raum“, erklärt Osladil. Dabei schaut sie sich an, wo noch Bedarf an Ladeinfrastruktur herrscht. Bei Flughäfen etwa gebe es bereits eine Vielzahl von Anbieter*innen. Im Bereich des Gewerbes sowie der Hotel- und Veranstaltungsbranche sieht Osladils Studie dagegen noch Potenzial. Für die Frage nach der Wirtschaftlichkeit nimmt sie zudem beispielhaft zwei Lieferanten von Bilfinger GreyLogix unter die Lupe und prüft Kosten und Lieferbedingungen von Bauteilen für eine Ladeinfrastruktur für E-Autos.
Ihren Arbeitsvertrag hat sie schon während des Studiums unterschrieben
Für Kim Vivien Osladil war es eine gute und lehrreiche Erfahrung, ihr Wissen aus dem Studium so direkt in einen praktischen und an einem tatsächlichen Bedarf orientierten Fall einzubringen. Leider hat Corona für Verzögerungen gesorgt, so dass die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit keinen unmittelbaren Einfluss auf die Strategie des Unternehmens haben. Doch die Jury des Dr.-Hans-Adolf-Rossen-Preis der IHK Flensburg ehrte die Arbeit jüngst als „herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeit“.
Derzeit arbeitet Kim Vivien Osladil als Studentin des Masterstudiengangs Energie- und Umweltmanagement zusammen mit dem Frauenhofer-Institut an einer Untersuchung zur Ausgestaltung von Carbon Contracts for Difference - einer Förderrichtlinie für die emissionsarme Gestaltung der energieintensiven Grundstoffindustrien. Und der Schritt ins Berufsleben ist auch schon gemacht: Osladil hat bei der Deutschen Bahn einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Als Projektingenieurin im Bereich Infrastruktur- und Schienenverkehr wird sie an der Fehmarn-Belt-Querung mitarbeiten.
Hier werden ihre im Studium erworbenen Fähigkeit ganz sicher unmittelbaren Einfluss auf die Praxis haben.