In seiner Bachelorarbeit hat Jan-Henrik Löbbert untersucht, welche Methoden sich eignen, um ein Start-Up zu bewerten. Für seine Hilfestellung für junge Gründer*innen ist er mit einem Preis ausgezeichnet worden.
Die Frage stellen sich wohl alle Gründer*innen: Wie viel ist mein Start-Up wert? „Gerade für bei frischgegründeten Firmen ist die Unternehmensbewertung eine Herausforderung. Vor allem, wenn es um Verhandlungen mit potenziellen Investor*innen geht“, weiß Jan-Henrik Löbbert. Daher hat der Student der Betriebswirtschaft an der Hochschule Flensburg in seiner Bachelorarbeit ein Bewertungssystem für verschiedene Methoden zur Bewertung von Start-Ups entwickelt. Dafür wurde er mit dem Dr.-Hans-Adolf-Rossen-Preis der IHK Flensburg ausgezeichnet.
Start-Ups können auf keine lange Firmengeschichte beziehen, aus der sich objektive und zuverlässige Unternehmensdaten ableiten lassen. Vielmehr spiele die subjektive Einschätzung der Jung-Unternehmer*innen eine Rolle. „Und da schätzen sich die Start-Ups meist zu hoch ein. Schließlich wollen sie bei Verhandlungen mit Investor*innen nicht zu viele Firmenanteile abgeben“, sagt Löbbert. Aus Sicht der Geldgeber*innen wiederum sei das Gründungsteam ausschlaggeben für eine Beteiligung. Also auch ein eher subjektiver Wert, so der Jung-Wissenschaftler. „Es fehlt die objektive Sicht“. Die liefert nun die Bachelorarbeit von Löbbert.
Jan-Henrik LöbbertAuch gegenüber einem Investor wird die Unternehmensbewertung damit nachvollziehbarer
Aus einer Vielzahl von verschiedenen Methoden, die der Bewertung etablierter Unternehmen dienen, hat Löbbert drei sinnvolle mit Blick auf neugegründete Firmen herausgearbeitet und diese in einer Matrix in Beziehung zueinander gesetzt. „Jede Methode nimmt unterschiedliche Aspekte in den Blick“, erklärt Löbbert. Die Venture-Capital-Methode beispielsweise schaut, grob gesagt, wie hoch der Wert des Start-Ups jetzt sein müsste, um in Zukunft eine Ziel-Rendite erreichen zu können. Die Multiplikatoren-Methode dagegen sucht den Vergleich mit einem bestehenden Unternehmen, das dem Start-Up ähnelt. Außerdem, so erklärt Löbbert, eignen sich die Methoden jeweils zu unterschiedlichen Phasen der Gründung. Und natürlich hätten auch alle Methoden ihre Schwächen mit Blick auf die Bewertung von Start-Ups. Diese Aspekte sowie bestimmte Kriterien wie etwa die Zukunftsorientierung oder die Praktikabilität der Methoden hat er in einem Score-System vergleichbar gemacht.
„Nun haben Start-Ups eine Hilfestellung, können schauen, in welcher Gründungsphase sie sind und welches Kriterium welche Wichtigkeit für sie hat. Auch gegenüber einem Investor wird die Unternehmensbewertung damit nachvollziehbarer“, ist sich Jan-Henrik Löbbert sicher. Er selbst kann sich vorstellen, künftig auch ein Unternehmen zu gründen. „Ich finde die Gründungsszene sehr interessant, dabei sollte jedoch immer eine innovative Idee den Impuls zur Selbstverwirklichung geben und nicht eine Gründung um jeden Preis“, sagt er. Doch welchen Preis sein Start-Up dann hätte, das wüsste er ganz sicher.