Oberbürgermeisterin Simone Lange hat sich anlässlich des Besuches von zwölf Botschaftern und Botschafterinnen aus dem südlichen Afrika im Namen der Stadt für die Kolonialzeit entschuldigt. Die Diplomaten besuchten die Hochschule am Freitag und trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Flensburg ein.
Oberbürgermeisterin Simone Lange hat sich anlässlich des Besuches von zwölf Botschaftern und Botschafterinnen aus dem südlichen Afrika im Namen der Stadt für die Kolonialzeit entschuldigt. Die Diplomaten besuchten die Hochschule am Freitag und trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Flensburg ein.
Aus Südafrika, Malawi, Botswana und vielen weiteren Ländern der sogenannten SADC Gemeinschaft waren die Botschafter nach Flensburg zu einem Besuch an die Hochschule gekommen. Der hochrangige diplomatische Besuch wurde an der Hochschule Flensburg im Senatssaal mit einem feierlichen Empfang begrüßt. Nach dem in der Region üblichen Abspielen der regionalen Hymne sprachen Hochschul-Präsident Christoph Jansen und Oberbürgermeisterin Simone Lange nacheinander die Grußworte.
In diesem Zusammenhang verwies die Oberbürgermeisterin auf die koloniale Vergangenheit Flensburgs, die dem Handel mit Rum und Zucker auch von der Ausbeutung von Sklavenarbeit einen nicht unerheblichen Teil ihres Reichtums verdankt. Frau Lange entschuldigte sich in diesem Zusammenhang im Namen der Stadt in einem historisch zu nennenden Statement für die in dieser Zeit begangenen Verbrechen in den Kolonien. Sie brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass nun durch Austausch gemeinsam Lösungen für Probleme gefunden werden können.
Ganz in diesem Sinne besuchten die hochrangigen Gäste dann ein Best-Of der Hochschule Flensburg, wie das FabLab, das Biotechnologie-Labor ZAIT, das Jackstädt-Gründungszentrum oder dem Schiffssimulator. Die Gäste zeigten sich besonders beeindruckt von dem Konzept einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften und dessen Umsetzung in Flensburg. Wie zum Beispiel können Gründungen zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen oder durch niedrigschwellige Angebote technologische Lösungen in einem Labor wie dem FabLab entwickelt werden? Lange diskutiert wurde auch im Lebensmittellabor des ZAIT zum Thema der nachhaltigen Erzeugung von Lebensmitteln, ein Thema, das für die Heimatländer der Gäste gerade in den Zeiten der globalen Getreideknappheit durch den russischen Angriffskrieg sichtlich von größter Bedeutung war.
Hochschule und Diplomaten waren sich schnell einig, dass beide Seiten in Zukunft noch enger zusammenarbeiten wollen. Mit dem Centre for Business and Technology in Africa, das an der Hochschule die Aktivitäten auf dem Kontinent koordiniert, steht eine für diesen Zweck hervorragend geeignete Plattform zur Verfügung.
Dass die Begeisterung der Gäste keine reine Höflichkeit war, zeigte sich dann auch ganz konkret: Drei Botschafter haben sich nach den Möglichkeiten erkundigt, ihre Kinder an der Hochschule studieren lassen zu können.