„Gestalte den Umgang mit Müll neu in einer Gesellschaft, in der jede Minute eine Lastwagenladung Müll in der Natur landet“ – dies war die Design-Challenge, mit der sich die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs der Fridtjof-Nansen- Schule eine Woche lang im Innovation Camp beschäftigten.
Vorgestellt wurde sie von Katrin Butt und Geoffrey Warlies vom Technischen Betriebszentrum Flensburg (TBZ). Die beiden waren auch Teil der interdisziplinären Jury, die am Ende der Woche die innovativen Lösungsansätze der Elftklässler*innen bewertete.
Ein Mülleimer, der den Müll selbstständig trennt. Eine Mehrwegzigarettenschachtel mit integriertem Aschenbecher oder eine App, die Nutzer*innen an ablaufende Lebensmittel erinnert und mit Rezeptvorschlägen versorgt. Das waren nur einige der Ideen, wie Schüler*innen sich in Zukunft den Umgang mit Müll vorstellen können. Um diese Lösungsansätze zu entwickeln, durchliefen die Lernenden einen vollständigen Design-Thinking-Prozess. Um das Problem weitreichend zu verstehen, wurden unterschiedliche Menschen interviewt. War das Problem erstmal erkannt, wurden schnell viele unterschiedliche Lösungsansätze erarbeitet. Doch Innovation heißt auch, diese Ideen auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit hin zu überprüfen.
„Wir wollen die jungen Menschen für Gründungsthemen sensibilisieren, zeigen, dass es ein Thema ist, was in der Schule eine Rolle spielt. Man muss sich nicht erst im Studium damit beschäftigen, seine Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen und ein Unternehmen zu gründen.“, erklärt Nele Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin im IDEENREICH. Daher wird beim Innovation Camp traditionell mit dem Hochschul-Projekt @venturedock zusammengearbeitet. An Tag 3 berichteten außerdem Madleen Haufler und Sophia Siera von MaSoJa – einem jungen lokalen StartUp – wie sie mithilfe von Crowdfunding und Fördergeldern ihre Idee in die Tat umsetzen konnten.
Aber auch die beste Idee bleibt nur eine Idee, wenn man sie Mitmenschen und potentiellen Partner*innen nicht begreifbar machen kann. Deshalb mussten erste Prototypen her! „Wir stellen ihnen die Technologien vor, mit denen sie ihre Ideen in Produkte umsetzen können“, erklärt Schmidt. Für den Bau der Prototypen standen die Programmierung von Microkontrollern und die Arbeit mit digitalen Fertigungstechnologien auf dem Programm.
Dabei wurden ganz nebenbei auch verschiedene Innovationsräume und Studienbereiche auf dem Flensburger Campus kennengelernt. Neben dem FabLab IDEENREICH zeigte ein Besuch der Werkstätten des Berufsinstituts für Arbeit und Technik an der EUF zusätzliche Möglichkeiten auf.
Das Innovation Camp fand dieses Jahr zum vierten Mal statt und hat damit schon eine gewisse Tradition. War die Themenstellung für die teilnehmenden Schüler*innen auch immer eine andere, hatten die Vorgänger-Events doch immer einen gemeinsamen Nenner: „Die Mädchen und Jungen sollen ins Handeln kommen, lernen, wie sie ihre Ideen umsetzen können“, so Schmidt. Sie lernen so, dass sie ihren Alltag selbst gestalten können – jetzt und in Zukunft.
„Das Innovation Camp ist für Schülerinnen und Schüler eine tolle Möglichkeit, sich mit aktuellen Herausforderungen zu beschäftigen und Lösungsansätze zu finden. Wir werden tagtäglich mit achtlos weggeworfenem Abfall konfrontiert und freuen uns daher besonders, dass diese Thematik beim Innovation Camp 2022 aufgegriffen wurde.“, sagt Butt vom TBZ.
Am Ende begeisterte unter anderem der „Nordische Clip“ – eine Schließvorrichtung für Mülltonnen, die verhindern soll, dass sich der Müll umgekippter Tonnen bei nordischem Schietwetter in der Umwelt verteilt – die Jury besonders und wurde auch von Seiten des TBZs als zukünftig umsetzbar eingestuft.
Das IDEENREICH – Innovationslabor für den Norden – ist Bestandteil des mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Bund-Länder-Förderinitiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projektes „Grenzland Innovativ Schleswig-Holstein“.