Premiere im Bereich der SPS-Nachwuchsförderung der Hochschule Flensburg: Erstmals werden Studierende an den vielseitigen Steuerungssystemen im neu auf dem Campus eingerichteten Trainingszentrum geschult.
Ob es der Motor oder das System der wasserdichten Schottenschiebetüren ist – auf einem Schiff gibt es unzählige Bereiche, die gesteuert werden müssen. „Die Nachfrage an Ingenieur*innen mit Kompetenzen im Bereich der Anwendung speicherprogrammierbarer Steuerungen ist in der Industrie wie auch im Schiffbau enorm“, sagt Michael Thiemke, Professor für Verbrennungskraftmaschinen/Energietechnische Anlagen am Maritimen Zentrum der Hochschule Flensburg. Wie man die entsprechenden Steuerungssysteme programmiert, Sensoren- und Aktuatorensignale einbindet und Steuerungen untereinander kommunizieren lässt, lernen jetzt Studierende der Schiffbetriebstechnik kennen. Möglich macht das der von der Firma Bachmann an der Hochschule neu eingerichtete Trainingsbereich.
„Im Rahmen des MTP-Arbeitskreises hat Bachmann sich bereit erklärt, uns hier zu unterstützen“, sagt Sascha Wührl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Maritimen Zentrum. MTP steht für Module Type Package. Im Arbeitskreis des VDMA geht es darum, den Automatisierungsstandard MTP aus der Prozessindustrie auf Schiffsmotoren anzuwenden. Die Hochschule Flensburg arbeitet in diesem Arbeitskreis sowie bei der Entwicklung der zugehörigen Norm bereits seit Jahren aktiv mit und hat kontinuierlich den Forschungsstandort Flensburg/Kielseng zu einem Anschauungs- und Testbereich für moderne Schiffsautomatisierungssysteme ausgebaut.
Prof. Dr. Michael ThiemkeDie Nachfrage an Ingenieur*innen mit Kompetenzen im Bereich der Anwendung speicherprogrammierbarer Steuerungen ist in der Industrie wie auch im Schiffbau enorm
Mit der Wiedereröffnung einer 2020 aufgegebenen SPS-AG in einem dafür neu gegründeten und hochwertig ausgestatteten Schulungszentrumhaben die Studierenden der Hochschule nun die Möglichkeit, in Schulungen durch externe Expert*innen und unter Anleitung von Sascha Wührl die Programmierung der Steuerungssysteme kennenzulernen. „Wir profitieren dabei vom Wissen der externen Expert*innen und haben immer den aktuellsten Stand der Technik“, beschreibt Wührl die Vorteile dieser Kooperation. Auch die durchweg positiven Rückmeldungen der ersten Studierendengruppe bestätigen diesen Sichtweise sehr deutlich.
Die Neueröffnung des Schulungszentrums soll jedoch nur den Anfang einer systematischen Verbreiterung des Angebotes der Hochschule darstellen. Erste Studierende wurden bereits direkt beim ersten Lehrgang als studentische Hilfskräfte für reale Automatisierungs-Aufgabenstellungen im Anlagenpark der Schiffstechnik unter Vertrag genommen. Eine Ausweitung des Angebotes auf weitere technische Studiengänge ist in den Grenzen der Verfügbarkeit an Plätzen geplant. „Auch die Möglichkeit einer offiziellen Zeugnisanrechnung als freiwilliges Wahlfach bei erfolgreicher Teilnahme an der SPS-AG wird zeitnah zu prüfen sein“, so Thiemke.