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Maritimes Zentrum unterstützt dänische Schiffseigner auf dem Weg zur Klimaneutralität

In letzter Zeit erreichen das Maritime Zentrum der Hochschule Flensburg vermehrt Nachfragen zu Schiffsumbauten, die einen klimaneutralen Antrieb zum Ziel haben.

Die Flensburger Abordnung hat sich einen Eindruck der Örtlichkeiten an Bord verschafft.
Die Flensburger Abordnung hat sich einen Eindruck der Örtlichkeiten an Bord verschafft. – Foto: MZ

So hat Prof. Dr. Michael Thiemke den Kontakt zum Reeder des Mehrzweckschiffes Roedsand bekommen, der dieses Schiff in den Sommermonaten als Fahrradfähre zwischen Langballig und Brunsnaes/DK einsetzt. Die Reederei hat sich zum Ziel gesetzt, dieses und ein weiteres Schiff (die Skawlink) durch ReFit-Maßnahmen in möglichst naher Zukunft CO2-neutral zu betreiben. Die beiden Schiffe sollen neben Spezialaufgaben auch weiterhin im Passagier- und Lotsendienst als auch als Taucherbegleitfahrzeuge eingesetzt werden. Zusammen mit Corinna Steffner aus unserer Abteilung Wissenstransfer und dem maritimen Projekt-Scout Karsten Werner wurden die beiden Schiffe jetzt in Dänemark auf der Werft C.J. Skibs- & Bådebyggeri in Egernsund zu einer ersten Bestandsaufnahme besucht.

Ergebnis: viel Platz, hohes Potential, alles ist möglich! So wird derzeit schon die Möglichkeit grenzüberschreitender Forschungsförderung gesucht. Die Kommune Apenrade hat sogar bereits Gelder in Aussicht gestellt. Zur Unterstützung des Schiffseigners wurden bereits durch das Maritime Zentrum Voruntersuchungen in Form von Bachelor-Arbeiten angeboten. Da das Maritime Zentrum ja bekanntermaßen heute kein Ingenieurbüro ist, muss hier das Personal wachsen, um diese Aufgabe im europäischen Sinne mit ökologischem Augenmerk zu lösen. Dann können im Rahmen eines schifftechnischen Entwurfs Fragenstellungen zu Brennstoffzellen an Bord, elektrischen Antrieben und Energiespeicherung und hybriden Anordnungen beantwortet werden. Parallel sollen selbstverständlich alternative Kraftstoffe wie Methanol, Wasserstoff, Ammoniak, organische H2-Speichermedien oder künstlich hergestellte „Green“-Fuels auf ihre Tauglichkeit für diese Schiffsanwendung untersucht werden.

So ist die Flensburger Abordnung jetzt durch die Maschinenräume gekrabbelt, hat bereits erste 3D-Scan-Aufnahmen erstellt und sich einen guten Eindruck der Örtlichkeiten an Bord verschafft. Diese aktuelle Datenbasis soll später nach dem Ausbau der Verbrennungsmotoren und Abgasaufbereitung die Ausgangssituation für den neuen Entwurf der Antriebstechnik bilden. Zusammen mit dem spürbaren Willen und Tatendrang der Dänen zu einer klimafreundlichen Lösung wollen die Experten des Maritimen Zentrums diesen Schwung mit in eine Skizzierung für ein Forschungsvorhaben nehmen.

Noch vor Weihnachten werden zwei weitere Schiffsbesichtigungen mit ähnlichen Zielvorstellungen bei deutschen Schiffseignern durchgeführt. Mit etwas Glück lässt sich dann sogar das Knowhow bündeln, um der gewünschten Klima-Neutralität von Schiffsantrieben ein Stück näher zu kommen.