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#stayathome #covidiot #lockdown2: Was bewegt die Twitter Community?

Corona ist in aller Munde – und auf Twitter. Kai Petersen und Jan Gerken haben sich daher mal angesehen, welche Stimmen und Stimmungen rund um Covid19 auf dem Nachrichtendienst transportiert werden.

Mehrere Millionen Tweets haben die Flensburger Wissenschaftler gesichtet und in Kategorien eingeteilt.
Mehrere Millionen Tweets haben die Flensburger Wissenschaftler gesichtet und in Kategorien eingeteilt. – Foto: Sascha Reinhold

#lockdown #stayathome #coronavirus: Es sind Millionen von Tweets. Millionen von Mitteilungen, Nachrichten und Meinungen, die sich auf Twitter um Covid19 drehen. Aber über was wird da eigentlich diskutiert? Welche Themen werden wie häufig diskutiert? Diesen Fragen gehen zwei Wissenschaftler der Hochschule Flensburg nach. Kai Petersen, Professor für Software Engineering, und Jan Gerken, Professor für Datenbanken & Data Science, haben sich durch einen Berg an Daten gewühlt. „Soziale Medien sind möglicherweise nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Bevölkerung, spiegeln aber sehr gut wider, was Menschen bewegt“, so Kai Petersen -  und die Ergebnisse erlauben interessante Einblicke, die für Entscheidungsträger*innen, sei es in Politik, Wirtschaft oder Gesundheitswesen, eine neue Entscheidungsgrundlage bilden können.

So strukturiert aufzubereiten, welche Inhalte transportiert werden, hat noch keiner vorher gemacht

Prof. Dr. Kai Petersen

Petersen und Gerken haben die vielen Hashtags, also quasi die Überschriften eines Tweets, in 13 Kategorien aufgeteilt. So haben sie beispielswiese die Hashtags „stayathome“ und „lockdown“ dem Themenfeld „Intervention“ zugeordnet. Daneben gibt es etwa die Kategorien „Media/News“, in der es um nachrichtliche Meldungen geht, den Bereich „Health“, der sich auf das Gesundheitswesen bezieht, oder um soziale und politische Maßnahmen. „So strukturiert aufzubereiten, welche Inhalte transportiert werden, hat noch keiner vorher gemacht“, sagt Petersen. So wird deutlich, dass der Hashtag „stayathome“ im Bereich „Intervention“ mit 400.00 Nennungen klar dominiert, und dass hinter dem Hashtag „lockdown“ mit 180.000 Nennung kaum noch was kommt.

Auf dieser Arbeit aufbauen ist es nun – beispielsweise für Regierungen oder Gesundheitsorganisationen - möglich, zu sehen, was die Menschen bewegt. Oder zu prüfen, ob die eigene Kommunikation funktioniert. Gleichzeitig ließen sich Hashtags gezielter und cleverer einsetzen, glauben Petersen und Gerken, um bestimmte Themen gezielter an Menschen zu bringen.

Und einen Blick in die Zukunft ist auch möglich: Interessanterweise, so die beiden Wissenschaftler, findet bereits im April der Hashtag „lockdown2“ Verwendung.

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