Im Rahmen des Interreg-Projekts BaltCityPrevention, in dem das Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen Leadpartner ist, fand am 1. April 2020 die langgeplante Konferenz nunmehr online statt.
Ein besonderes Highlight war das „Webinar for Digital Health Enthusiasts“. Hier trafen sich 45 Teilnehmer aus 8 verschiedenen Ländern in einem virtuellen Meeting-Raum und tauschten sich über innovative Ansätze im Bereich Prävention und eHealth aus. Dabei standen die Vorstellung von digitalen Gesundheits-Apps und innovativen Gesundheitstechnologien im Vordergrund.
Das ursprünglich geplante „Matchmaking for Digital Health Enthusiasts“, das an der Universität in Tallinn geplant war, musste aufgrund der aktuellen Corona-Situation kurzfristig abgesagt werden. Die Talinn University ist eine der führenden Universitäten in Europa im eHealth-Bereich und arbeitet seit Jahren mit dem Institut für eHealth und Management im Gesundheitswesen der Hochschule Flensburg in verschieden Kooperationen zusammen. So konnten in den letzten Semestern zwei Studierende aus dem eHealth Master der Hochschule Flensburg ihr Auslandssemester in Tallinn erfolgreich absolvieren. Die Talinn University ist auch neuer Partner im eHealth for Regions Netzwerk, in dem die Hochschule Flensburg das Management Sekretariat leitet. Innerhalb weniger Wochen plante ein Team aus den estnischen Organisatoren und der Projektleitung an der Hochschule Flensburg das Ersatz-Event.
Nach der Begrüßung von Prof. Dr. Peeter Ross (Tallinn University of Technology) und Prof. Dr. Bosco Lehr (Hochschule Flensburg) wurde mit den Vorträgen gestartet. Zunächst wurden die Präventionsansätze der estnischen Regierung vorgestellt sowie im zweiten Vortrag die Zusammenarbeit zwischen der estnischen Krankenversicherung (Estonian Health Insurance Fund) und kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Hierbei standen digitale Kommunikationslösungen im Vordergrund. Zahlreiche Fragen, die per Chatfunktion gestellt und von den Vortragenden beantwortet wurden, zeigten das rege Interesse der Teilnehmer an den Ansätzen des baltischen Landes, das im Bereich Digital Health eine Vorreiterrolle in Europa innehat.
Grete Kikas (Vereinigung der estnischen Familienärzte), die durch das Meeting führte, leitete daraufhin zu den kurzen Firmenpräsentationen über. Neben zwei estnischen KMUs war auch das finnische Unternehmen MariCare vertreten. MariCare bietet Sensortechnologien für ältere Menschen an, die solange wie möglich in ihrem häuslichen Umfeld bleiben möchten.
MediKeep, ein elektronisches Inventarisierungssystem für die Hausapotheke, hat es sich zum Ziel gesetzt das Medikamentenmanagement für Bürger*innen zu erleichtern.
Nach der Vorstellung einer Spieleapplikation, die die Versorgung chronisch kranker Kinder verbessert, appellierte Dr. Kadri Haljas von Triumf Health in Bezug auf die Corona-Pandemie: „Der Fokus lag bisher auf der Information und Unterstützung von Erwachsenen in der Krisensituation. Kinder sind von den Ressourcen der Eltern abhängig. In Bezug auf die begrenzte Zahl der Kinderpsychologen werden dringend digitale Lösungen benötigt, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen.“
Dieser überaus wichtige Aspekt machte deutlich, wie wichtig der transnationale Austausch ist – sogar oder vor allem in Krisenzeiten. „Es ist ein großer Erfolg, wie innovative Digital Health Applikationen dank der hervorragenden Organisation der Projektpartner im BaltCityPrevention Projekt im internationalen Kontext diskutiert werden konnten“, resümierte Prof. Lehr am Ende der Konferenz und bedankte sich bei allen Teilnehmern*innen.
Aufgrund des positiven Feedbacks zum Webinar wurde im anschließenden Treffen der Projektpartner beschlossen, auch bei der Abschlusskonferenz im August in der finnischen Stadt Turku einen Livestream anzubieten. So haben mehr Menschen aus verschiedenen Ländern die Möglichkeit, ohne Reiseaufwände an der Veranstaltung teilzunehmen – und profitieren damit von dem im Projekt BaltCityPrevention erlangten Wissen.
Über das Projekt BaltCityPrevention:
Das Interreg Vb Projekt BaltCityPrevention – Baltic Cities tackle Lifestyle related Diseases (10/2017 - 09/2020) vereint insgesamt 14 Partner aus sechs Ländern im Ostseeraum. Das Projekt möchte die öffentlichen Gesundheitsdienste diesen Ländern stärken, um Interventionen in Prävention und Gesundheitsförderung zielgruppenspezifischer und effektiver planen und durchführen zu können, zum Beispiel auch mit der Hilfe von eHealth-Lösungen.
Ein weiteres Ziel ist die Vernetzung öffentlicher Gesundheitsdienste mit KMUs. Dazu wurden im Projekt verschiedene innovative Formen wie Hackathons und Barcamps genutzt.
BaltCityPrevention wurde als Flagship-Projekt der “EU Strategy for the Baltic Sea Region” (EUSBSR) ausgezeichnet.