Benedikt Haus, M.Sc. und Doktorand an der Hochschule Flensburg ist von der Leuphana Universität Lüneburg mit einem Forschungspreis ausgezeichnet worden.
Anlass war seine Publikation eines Artikels in der renommierten ingenieurwissenschaftlichen Zeitschrift, den IEEE Transactions on Vehicular Technology. In dem Artikel geht es um die Ladestandsschätzung moderner Lithium-Ionen-Zellen, die im Bereich der Elektromobilität in Form von Traktionsbatterien der gängigste Energiespeicher sind.
Der gebürtige Flensburger hat an der Hochschule Flensburg bis zum Sommersemester 2019 in der Lehre mitgearbeitet, unter anderem in den Fachgebieten Technische Mechanik und Maschinendynamik, aber auch mit einer eigenen Vorlesung "Einführung in Matlab und Simulink: Systeme und Signale".
Um seine Promotion fertigzustellen, die er in Kooperation zwischen der Hochschule Flensburg und der Leuphana Universität Lüneburg durchführt, hat er vor kurzem eine Stelle an der Uni Lüneburg angetreten. Hauptthema der Promotion, die von Prof. Dr.-Ing. Nils Werner von der Hochschule Flensburg und Prof. Dr.-Ing. Paolo Mercorelli von der Leuphana Universität Lüneburg betreut wird, sind Kalman-Filter.
Dabei handelt es sich entgegen der Bezeichnung nicht etwa um Filter, wie man sie aus der klassischen Signalanalyse kennt, sondern um ein schrittweises, mathematisches Verfahren -- einen Algorithmus. Kalman-Filter kann man einerseits zur Rauschunterdrückung von Messwerten nutzen, andererseits aber auch, um physikalische Größen zu schätzen, die man nicht direkt messen kann (oder möchte). Dann spricht man allgemeiner vom Zustandsbeobachter, einem Begriff aus der Regelungstechnik.
Nach wie vor ist Benedikt Haus am Forschungsprojekt "Hybridmotorrad" von Prof. Dr.-Ing. Nils Werner und Laboringenieur Dipl.-Ing. Harald Wiegers beteiligt.
In das von BMW gesponserte Motorrad wurde ein permanentmagnet-erregter Synchronmotor eingebaut, nämlich in die Hinterrad-Nabe, wo für Absolut-Winkel-Sensoren kein Platz ist. Perspektivisch soll ein Kalman-Filter allein anhand von Strom- und Spannungsmessungen die Winkelbestimmung übernehmen, damit die Regelung verlässlich funktioniert und das Hinterrad nicht plötzlich falsch herumdreht.
Die Fachrichtung Antriebstechnik an der HS Flensburg wurde zur Ausbildung eines neuen Schwerpunktes in Forschung und Lehre kürzlich durch neue Professuren für die Bereiche Elektrische Antriebstechnik, Energiespeichersystemtechnik und Maschinendynamik verstärkt. Durch diese strategischen Neuberufungen wird die ganzheitliche Beforschung von komplexen Fragestellungen im Umfeld der Mobilitätswende ermöglicht. Beginnend bei dem Energiespeicher in Form von Batterie oder Brennstoffzelle über den elektrischen Antrieb bis hin zum Fahrwerk ist nun eine umfassende Fachkompetenz rund um die mechatronischen Antriebssysteme an der Hochschule Flensburg vorhanden. In den kommenden Jahren soll zudem die Zusammenarbeit mit Universitäten und Industriepartnern ausgebaut werden.