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Ausdruck des Virtuellen

Jesse Wilmot hat in jahrelanger Kleinarbeit etwas Großes geschaffen: einen 3D-Drucker, der Planeten drucken kann.

Entspannt unter Druckern: Jesse Wilmot hat ein 3D-Drucker entwickelt, der aus sieben einzelnen Druckern besteht.
Entspannt unter Druckern: Jesse Wilmot hat ein 3D-Drucker entwickelt, der aus sieben einzelnen Druckern besteht. – Foto: Kristof Gatermann

Er wollte seine Ideen in Händen halten. Jesse Wilmot entwirft virtuelle Welten am Bildschirm. Jetzt kann er seine Animationen ausdrucken. Nach drei Jahren entwickeln, konstruieren und programmieren hat der Experte für 3D an der Hochschule Flensburg einen zimmergroßen 3D-Drucker in Betrieb genommen. „Es ist was Anderes, wenn man seine 3D-Modelle haptisch erfahren kann“, sagt Wilmot.

Angefangen hat es mit einem handelsüblichen Standarddrucker. Der kam schnell an die Grenzen dessen, was Wilmot wollte. „Ich sollte zum Beispiel für die Kollegen aus dem Maritimen Zentrum ein Schiffsmodell drucken “, erzählt er. Nicht machbar mit herkömmlichen Druckern. Also konstruierte Wilmot seinen ersten eigenen Drucker. Entwickelte ihn weiter, konfigurierte, plante, programmierte, konstruierte und verzweifelte zwischendurch. Gut drei Jahre später eröffnet Wilmot das „3D-Großdrucklabor“: ein 3D-Drucker, der aus sieben einzelnen Druckern besteht, die sich gegenseitig stabilisieren. Objekte von einer Größe bis zu 140 Zentimeter werden hier real.

Studierende können ihre Projekte sichtbar machen. Die Tretboot AG und die AG Solarboot haben Propeller, Jim Lacy die Kulissen für seine Projekte drucken lassen. Und für die ESA holt Jesse Wilmot Teile des Weltalls auf die Erde. Nachdem er im Nachgang der Kometen-Mission „Rosetta“ der Europäischen Weltraumagentur ein 3D-gedrucktes Realmodell der Landestelle auf dem Kometen sowie ein gestengesteuertes VR-3D-Ansichts-Modell des Kometen entwickelt hat und für die „Dawn“ Mission Ceres und Vesta gedruckt wurden, soll ihm im nächsten Jahr Bildmaterial zur 3D-Aufbereitung von der Mission „Hera“ (Asteroidenabwehr) zur Verfügung gestellt werden.   

Ob der 3D-Drucker denn jetzt fertig sei? „Man kann noch so viel machen“, sagt Wilmot. Er denkt an Workshops, um sein Wissen weiterzugeben. Er denkt an Düsen für einen Plätzchendrucker. Er denkt an mehrfarbigen Druck. Gut möglich also, dass Jesse Wilmot bald einen weiteren Raum benötigt.