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Studierende unterstützen Ärzt*innen bei Patient*innen-Sicherheit

Ohne Worte: Der Comic eines Studierenden erklärt das Konzept „Pillen-Selfie“, bei dem Patient*innen ihr Medikament fotografieren, um sie ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu zeigen.

Zeigen den Comic: (v.l.): Manfred Krutzinna, Leon Wollenweber, Uwe Zimmermann
Zeigen den Comic: (v.l.): Manfred Krutzinna, Leon Wollenweber, Uwe Zimmermann – Foto: Sascha Reinhold

Welche Medikamente nimmt mein/e Patient*in? Eine wichtige Information für Mediziner*innen, um mögliche gefährliche Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden. Für Ärzt*innen ist es aber oft schwierig, dies herauszufinden.  „Viele Patient*innen sind beim Termin nicht in der Lage, alle ihre Medikamente - von Ärzt*innen verordnet oder selbst gekauft-  zu benennen. Dieses Problem wird bei Menschen mit keinen oder wenigen Deutschkenntnissen noch verschärft“, beschreibt Dr. Hendrik Schönbohm, Hausarzt und Vorsitzender des Rendsburger Ärztenetzes MQR (Medizinische Qualitätsgemeinschaft Rendsburg) seine Erfahrungen. 

Mit dem Projekt „Pillen-Selfie“ hat die MQR eine einfache Lösung. Die Patient*innen werden motiviert, mit dem Smartphone die Verpackungen der eingenommenen Medikamente zu fotografieren. Werden diese „Pillen-Selfies“ auf dem Smartphone gespeichert, sind die gewünschten Informationen über eingenommene Medikamente beim Arztbesuch jederzeit schnell und unkompliziert verfügbar. Entsprechende schriftliche Aufzeichnungen werden leicht vergessen, das Smartphone ist immer zur Hand!

Das neue „Pillen-Selfie-Logo“ symbolisiert bereits die Idee. In Kooperation mit dem Studiengang Medieninformatik der Hochschule Flensburg entstand zusätzlich ein Comic, der das Konzept ohne Worte erklärt. Leon Wollenweber entwickelte im Rahmen des Workshops „Comic erzählen und zeichnen“ eine Bilderfolge für die Patient*innenkommunikation. Diese wurde mit Personen aus verschiedenen Ländern getestet und angepasst. Dabei entstand auch ein Erklärvideo, das auf der Website der MQR zu finden ist.

Die MQR hat die Praxen mit Postern für die Wartezimmer ausgestattet, die den Comic zeigen. Zusätzlich wurde ein Faltblatt für die Praxistresen entwickelt, das „Pillen-Selfie“ auch in 6 Sprachen (Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch, Dari und Somali) beschreibt. Nach den Herbstferien macht die MQR an 6 Standorten in Rendsburg auch mit Großplakaten Werbung dafür, die eigenen Medikamentenschachteln zu fotografieren.

„Wir hoffen, mit unserem Projekt „Pillen-Selfie“ viele ungeahnte und unter Umständen lebensbedrohliche Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln von vornherein zu vermeiden“, hofft Dr. Schönbohm auf eine positive Wirkung des Vorhabens.