Die Aufgabe Demenz - und vielfältige Möglichkeiten dieser zu begegnen: Die deutsch-dänische Konferenz „Innovative Technologien zur Unterstützung und Versorgung Demenzbetroffener“ beschäftigt sich mit einem Thema, „das alle etwas angeht.“
Bereits in seiner Begrüßung zur Konferenz „Innovative Technologien zur Unterstützung und Versorgung Demenzbetroffener“, die im Audimax der Hochschule Flensburg stattfand, bezeichnete Prof. Dr. Bosco Lehr, Projektleiter des Demantec-Projektes, Demenz als „große Aufgabe, die uns alle etwas angeht“. Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen müssten zur Bewältigung der Aufgabe gebündelt werden. Die deutsch-dänische Veranstaltung geht als gutes Beispiel voran. Sie hat die Netzwerke und Kompetenzen des deutsch-dänischen Interreg-Projektes Demantec, das kürzlich mit dem Preis „Land der Ideen 2018“ in Berlin ausgezeichnet wurde, und des 6. Flensburger Geriatrie-Symposium rund um das Thema Demenz und innovative Technologien erfolgreich vereint. So waren über 200 Interessierte aus Politik, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie aus der Wirtschaft involviert. Es könne, so Lehr, als positives Zeichen gedeutet werden, dass die eingeschlagene Richtung stimmt.
Vormittags berichteten die Demantec-Projektpartner*innen über die im Rahmen des deutsch-dänischen Forschungsprojektes erzielten Ergebnisse und Erfahrungen in Bezug auf den Einsatz von Technologien in Pflegeeinrichtungen. Lynn Jacken und Julia Riesch, beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen des Instituts für eHealth und Management im Gesundheitswesen an der Hochschule Flensburg, präsentierten ihre Erfahrungen während der durchgeführten Studien. Zudem wurde über die Bildung regionaler sowie grenzüberschreitender Demenz-Netzwerke referiert. Am Nachmittag wurden Einblicke in unterschiedliche Aspekte der Versorgung von Demenzerkrankten gegeben.
Darunter fanden sich Fachvorträge zu den Themen Frühdiagnostik und Malteser Versorgungskonzepten.
Das Flensburger Geriatrie-Symposium wird jährlich von Dr. Klaus Weil, Chefarzt der Geriatrie am Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital Flensburg, veranstaltet.
Die Veranstaltung hat die Relevanz der gesellschaftlichen Sensibilisierung für die Aufgabe Demenz deutlich auf den Punkt gebracht. Angehörige sollten aktiv in die Gestaltung der Pflege und Betreuung ihres Angehörigen mit Demenz einbezogen werden und hierin auch unterstützt werden. Gerade bei einer beginnenden Demenz ist es möglich, den geistigen Abbauprozess durch einen veränderten Lebensstil um Jahre zu verzögern. Kognitives Training, Ernährung und Bewegung sind etwa von großer Bedeutung, wie Prof. Dr. Tiia Ngandu vom Karolinska Institut Stockholm als Ergebnis der bekannten FINGER-Studie darstellte.
„Bedarfsgerechte Technologien können bei der Bewältigung der Aufgabe unterstützend eingesetzt werden und haben großes Potenzial“, so Prof. Dr. Thomas Severin, Projektleiter und Dekan des Fachbereiches Wirtschaft an der Hochschule Flensburg. Ersetzen sollten Technologien die menschliche Nähe jedoch nicht, waren sich die Referentinnen und Referenten einig. Ein Ergebnis des Demantec-Projektes ist, dass die individuelle Biografie eines jeden einzelnen Menschen mit Demenz in der Pflege und Betreuung sowie in der Gestaltung von Aktivitäten für Betroffene in Pflegeheimen noch mehr Berücksichtigung finden sollte. Der Austausch zwischen Pflege- und Betreuungskräften mit Angehörigen zur Biografie Betroffener könnte über eine digitale Lösung gestaltet werden. Dies wurde im Life-Manager, der digitalen Kommunikationsplattform des Demantec-Projektpartners Life-Partners, umgesetzt.
Die Implementierung von Technologien wurde von der Demantec-Projektpartnerin Lise Ringkvist vom Health Innovation Center als Reise bezeichnet, bei der vor allem Pflegeeinrichtungen und Unternehmen eng zusammenarbeiten sollten, um erfolgreich zu sein. Ein „Go-To-Guide für die Implementierungsreise“ bündelt die im Projekt gesammelten Erfahrungen und steht Interessierten, neben weiteren Projektergebnissen, auf der Demantec-Homepage (www.demantec.eu) zum Download zur Verfügung.
Eine Podiumsdiskussion mit interdisziplinär ausgerichteten Teilnehmenden unter der Moderation von Prof. Dr. Lehr und Dr. Weil rundete das Konferenzprogramm ab. Dabei wurden die Leitgedanken des Tages noch einmal zusammengefasst und aus den unterschiedlichen Perspektiven der Politik, Wirtschaft und Medizin betrachtet.
Der Austausch auf der Konferenz hat ergeben, dass eine weitere Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema Demenz, eine Verstärkung der Präventionsarbeit und der bedarfsgerechte Einsatz von digitalen Lösungen in der Versorgung dabei unterstützen können, den großen Aufgaben rund um das Thema Demenz kompetenzübergreifend zu begegnen.